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Win-Win-Situation für Patienten und Auszubildende – Praxisanleitung im Verbund Katholischer Kliniken

Seit 2020 ist durch die generalistische Ausbildung ein neuer Pflegeberuf entstanden: Oft noch „Krankenschwester“ oder „Pfleger“ genannt, heißen die Absolventen nun aber Pflegefachfrau/Pflegefachmann. Der Lehrplan beinhaltet für alle die Aspekte Kranken-, Kinderkranken- […]

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Seit 2020 ist durch die generalistische Ausbildung ein neuer Pflegeberuf entstanden: Oft noch „Krankenschwester“ oder „Pfleger“ genannt, heißen die Absolventen nun aber Pflegefachfrau/Pflegefachmann. Der Lehrplan beinhaltet für alle die Aspekte Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege.
Theorie und Praxis in der Ausbildung miteinander zu verbinden, ist Schlüsselaufgabe von Praxisanleiterinnen und Praxisanleitern. Die freigestellte Praxisanleitung ist für die Koordinierung und praktische Ausbildung unserer Azubis verantwortlich. Sie ist das Bindeglied zwischen Theorie und Praxis, den Stationen und den Auszubildenden und sorgt dafür, dass diese ihr Potenzial voll ausschöpfen können. Welche Aufgaben mit der Praxisanleitung verbunden sind und welche Botschaften unsere Praxisanleiter an Azubis, aber auch ihre Kolleginnen und Kollegen haben, erklärt in folgendem Interview Elke Altmann, freigestellte Praxisanleiterin aus dem St. Vinzenz-Krankenhaus.

Frau Altmann, wie wird man Praxisanleiterin und wie war Ihr Werdegang? Welche Voraussetzungen sollte man für diese Tätigkeit mitbringen?
Elke Altmann: Nach meiner Ausbildung in Berlin habe ich 2003 im St. Vinzenz Krankenhaus auf der Station für Wirbelsäulenerkrankungen als Krankenschwester angefangen zu arbeiten. 2008 habe ich dann die Weiterbildung als Praxisanleiterin absolviert. Nach meinen zwei Elternzeiten bin ich Teilzeit beschäftigt und habe auf weiteren Stationen im VKH gearbeitet. Dadurch konnte in den verschiedenen Fachrichtungen Erfahrungen sammeln. Ich mochte es schon immer, wenn meine Arbeit abwechslungsreich und herausfordernd war. 2015 habe ich dann die Möglichkeit erhalten, mich nur noch mit der praktischen Ausbildung zu beschäftigen und wurde somit als Praxisanleiterin von der Stationsarbeit freigestellt.
Als Voraussetzung zum Praxisanleitenden benötigt man vor allem Freude am Beruf, Einfühlungsvermögen, Urteilsvermögen und die Fähigkeit, sich jeden Tag auf die jeweilige Situation anzupassen und auch einlassen zu können.

Welche Aufgaben sind mit Ihrer Arbeit als Praxisanleiterin verbunden? Können Sie ein Beispiel für eine Anleitung nennen?
Elke Altmann: Ich leite Azubis sowohl in unserem Lernlabor/Skillslab, als auch direkt mit unseren Patienten an. Es finden Einzelbegleitungen sowie Anleitungen in Kleingruppen statt. Dabei arbeite ich unter anderem mit unserer Pflegepuppe im Skillslab. Mit Hilfe von Kreuzworträtseln, Triminos oder Strukturlegeplänen sind und meine Kollegen und ich bestrebt, Pflege verständlich und spielerisch durch Selbsterfahrung zu vermitteln. Dazu nutzen wir unter anderem unsere Schwarzlicht-Box: Hier kann man mittels fluoreszierendem Händedesinfektionsmittel erkennen, welche Bereiche der Hände nicht vollständig desinfiziert worden sind. Auch werden die Handschuhe an den Händen mit fluoreszierender Lotion eingecremt – nach dem Ausziehen sind unter dem Schwarzlicht die Stellen zu sehen, an denen die Handschuhe durchlässig sind. Dadurch wird einigen erst bewusst, wieso es so wichtig ist, die Hände trotz des Tragens von Handschuhen im Anschluss zu desinfizieren.

Diese und viele weitere Themen werden von mir und meinen Kollegen erarbeitet, evaluiert und angepasst. Dabei können wir individuell auf den Auszubildenden, die Gruppe und Gegebenheiten eingehen, was gerade die letzten zwei Jahre unter Pandemie-Bedingungen notwendig war. Es ist und bleibt abwechslungsreich, herausfordernd und somit immer spannend. Das ist es, was meinen Job für mich so interessant und schön macht.

Haben Sie einen typischen Arbeitstag? Wenn ja, wie sieht der aus? Pflegen Sie noch selber am Bett?
Elke Altmann
: Im Rahmen der generalistischen Pflegeausbildung hat sich mein Aufgabenfeld schon sehr verändert. Der organisatorische Umfang hat deutlich zugenommen, da die Praxisanleitung nun gesetzlich vorgeschrieben ist. Dadurch ist unser Team auf mittlerweile drei freigestellte Praxisanleiter gewachsen. Da ich überwiegend organisatorische Tätigkeiten übernehme, bin ich seltener in den Anleitungen und auf den Stationen als meine Kolleginnen.

Allerdings freue ich mich umso mehr, wenn ich dann wieder mal am Bett stehen darf und auch mit Patienten in Kontakt komme. Hier ist auch die Rückmeldung der Patienten meist positiv. An den Anleitungstagen habe ich mit den Auszubildenden die Möglichkeit, uns sehr umfangreich mit einem Patienten und dessen Pflege auseinanderzusetzen. Dies ist im Stationsalltag in diesem Umfang nur selten umsetzbar. Es ist also eine Win-Win-Situation: Der Patient fühlt sich bestens versorgt und der Azubi kann Pflegemaßnahmen gezielt von der Theorie in die Praxis umsetzen.

Wie viele Praxisanleitende gibt es im St. Vinzenz-Krankenhaus? Wie ist die Zusammenarbeit mit den anderen Bereichen und Stationen in der Klinik?
Elke Altmann:
 Im St. Vinzenz-Krankenhaus sind wir insgesamt drei freigestellte Praxisanleiter/innen und zusätzlich 15 stationäre Praxisanleiter/innen. Jedes Jahr versuchen wir auch neue Kollegen für diese Aufgabe zu gewinnen, sodass meistens zwei bis drei Kollegen an der Weiterbildung teilnehmen.  Wir treffen uns regelmäßig, einmal monatlich, zum Praxisanleitenden Treffen, um uns über Neuigkeiten in der Ausbildung, Lernstände oder neue Ansätze im Pflegealltag auszutauschen.

Auch die Pflegeschule bietet regelmäßige Treffen an, bei denen wir uns mit den Lehrenden über diese Themen unterhalten. Wir sind also ein wichtiges Bindeglied zwischen der Schule und den Stationen. Außerdem stehen wir auch mit den anderen Standorten des Verbunds Katholischer Kliniken Düsseldorf im engem Austausch.

Für die Auszubildenden haben wir immer ein offenes Ohr, sei es zu Fragen bezüglich Verzahnung von Theorie und Praxis, Lob und Kritik zu Einsatzorten, Vermittlung zwischen diesen beiden, Fragen rund um Urlaub oder den Ausbildungsnachweis, oder einfach der Austausch zu persönlichen Themen. Dies wird rege und auf unterschiedliche Weise wahrgenommen. Manchmal reicht eine kurze Nachricht auf dem Smartphone oder ein Telefonat und manchmal ist doch ein persönliches Gespräch nötig und möglich.

Was reizt Sie an Ihrer Arbeit?
Elke Altmann: 
Es macht mir Spaß, junge Menschen auf ihrem Weg in der Pflege zu begleiten und ich hoffe, ich kann möglichst vielen vermitteln, dass dieser Job so viele Facetten bereit hält und es für jeden Typ Mensch einen Bereich gibt, in dem er oder sie sich verwirklichen kann.

Die VKKD Akademie bietet Fortbildungen zur generalistischen Pflegeausbildung und Praxisanleitung an – drei davon sind Grundlagenseminare, beispielsweise „Geplante und strukturierte Praxisanleitung“. Im Kern geht es um Fragen wie: Was hat sich seit Umstellung auf die generalistische Pflegeausbildung getan, welche Fragen treiben die Praxisanleitenden um und wie kann man eine professionelle Praxisanleitung im Ausbildungsbetrieb umsetzen bzw. gestalten? Spannende Themen, die auch 2023 wieder in unserem Fortbildungsprogramm dabei sind!