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Immer mehr Todesfälle: Darmkrebs wird zur Gefahr für Millennials

Darmkrebs gilt typischerweise als eine Alterskrankheit. Eine aktuelle Studie berichtet nun jedoch von einem besorgniserregenden Anstieg der Darmkrebserkrankungen und damit verbundenen Todesfällen bei jüngeren Menschen in Europa. Dabei verläuft diese […]

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Darmkrebs gilt typischerweise als eine Alterskrankheit. Eine aktuelle Studie berichtet nun jedoch von einem besorgniserregenden Anstieg der Darmkrebserkrankungen und damit verbundenen Todesfällen bei jüngeren Menschen in Europa. Dabei verläuft diese Entwicklung entgegengesetzt zum aktuellen Trend: Über alle Altersgruppen hinweg gerechnet sinkt die Sterberate bei Krebsarten insgesamt EU-weit. Doch warum sind vor allem Menschen im Alter zwischen 25 und 49 immer häufiger von Darmkrebs betroffen?

Kaum eine andere Krebsart lässt sich leichter vorbeugen als Darmkrebs. Trotzdem sind allein in Deutschland jedes Jahr ca. 55.000 Menschen neu von der Erkrankung betroffen, mehr als 20.000 sterben daran. Dabei können durch eine endoskopische Darmspiegelung die Vorstufen eines bösartigen Tumors, die sogenannten Polypen, erkannt und entfernt werden. Das allgemeine Erkrankungsrisiko steigt mit dem Alter an – überwiegend sind Menschen frühestens ab dem 50. Lebensjahr betroffen, weshalb eine regelmäßige Darmspiegelung in jüngeren Jahren, außer bei Verdachtssymptomen, noch nicht von den Krankenkassen vorgesehen ist.
Eine Studie unter der Leitung von Carlo La Vecchia von der Universität Mailand, erschienen im Fachjournal „Annals of Oncology“, zeigt nun allerdings, dass in einigen Ländern Europas die Darmkrebsrate bei den 25- bis 49-jährigen im Jahr 2024 im Vergleich zu den Jahren 2015 bis 2019 stark ansteigt, insbesondere in Großbritannien. Obwohl die absoluten Zahlen noch vergleichsweise gering sind, sind die Steigerungsraten beunruhigend.

Anstieg der Darmkrebs-Todesrate 2024 bei 25- bis 49-jährigen, verglichen mit dem Jahr 2018 bei:

  • britischen Frauen (plus 38,6 Prozent) und Männern (plus 26,1 Prozent)
  • deutschen Frauen (plus 7,2 Prozent)
  • polnischen Männern (plus 5,9 Prozent)
  • spanischen Männern (plus 5,5 Prozent)
  • italienischen Frauen (plus 2,6 Prozent) und Männern (plus 1,5 Prozent)


Gründe für den Anstieg der Sterberaten bei jungen Menschen

Das Forschungsteam betont, dass der höhere Anteil an übergewichtigen jungen Menschen ein entscheidender Faktor für das verfrühte Entstehen von Darmkrebs ist. Hinzu kommen ein erhöhter Alkoholkonsum und verminderte körperliche Aktivität. Darmkrebs tritt in jüngerem Alter oft aggressiver auf und die Überlebenschancen sind im Vergleich zu älteren Menschen geringer. Dies ist auch deswegen so erwähnenswert, da sich die Darmkrebserkennung und -therapie insgesamt verbessert hat. Dafür spricht, wie in Deutschland, auch die gesunkene Todesrate in allen Altersklassen deutlich, verglichen mit 2019 (bei Männern um 11,6 Prozent, bei Frauen um 8,0 Prozent). Die von den Studienautoren verwendeten Daten stammen von der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Sie berücksichtigten die Angaben seit 1970 bis zu den neuesten verfügbaren Daten (zwischen 2017 und 2021).


Vorsatz Vorsorge: Risiken vermeiden und der Krankheit vorbeugen

Als Lösungsansatz empfehlen die Forscher die Darmkrebsvorsorge auf jüngere Menschen auszuweiten, beginnend bereits ab 45 Jahren. In Deutschland können gesetzlich krankenversicherte Männer ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren eine Darmspiegelung in Anspruch nehmen. Bei Beschwerden gibt es keine Altersbegrenzung für eine Darmspiegelung. Die rechtzeitige Entdeckung von Polypen in der Darmwand, die sich zu Darmkrebs entwickeln können, ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung. Dr. Victoria Fernandez-Jesberg, Koordinatorin des Darmkrebszentrums am Marien Hospital Düsseldorf: „Eine Darmspiegelung ist eine schmerzfreie Untersuchung mit sehr niedriger Komplikationsrate, bei der vielfach die Therapie (Polypenentfernung) direkt mitgemacht und so eine große Operation verhindert werden kann.“

Allgemein bekannt ist, dass ein gesunder Lebensstil schwerwiegenden Erkrankungen vorbeugen kann. So wird das Meiden bestimmter Risikofaktoren wie ungesunder Ernährung, Übergewicht, Rauchen oder Alkoholkonsum von Medizinern auch zur Darmkrebsvorsorge empfohlen. Ausreichend Bewegung und Sport hilft, nicht nur Krebs, sondern auch Herz- und Kreislauferkrankungen vorzubeugen.

 

Das Team des Darmkrebszentrums am Marien Hospital Düsseldorf v.l.n.r.: Dr. Joseph Kankam, Dr. Konstantinos Zarras, Dr. Victoria Fernandez-Jesberg und Jens Plambeck.


Therapie an zertifizierten Darmkrebszentren erhöht das Überleben und senkt die Komplikationen

Die steigenden Sterberaten bei Darmkrebs unter jungen Menschen in einigen europäischen Ländern erfordern eine nochmals verstärkte Aufmerksamkeit für Prävention, Früherkennung und Behandlung. In Deutschland spielen spezialisierte und von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifizierte Darmkrebszentren hier eine entscheidende Rolle in der Krebsvorsorge und -behandlung.

„Seit Jahren ist bekannt und in den jährlichen Kontrollen bestätigt, dass bei Patienten, die an einem zertifizierten Darmkrebszentrum behandelt werden, die Komplikationsraten niedriger und das Langzeitüberlegen höher sind! Diese Chance sollte niemandem verwehrt bleiben“, betont Dr. Konstantinos Zarras, Chefarzt der Klinik für Viszeral-, Minimalinvasive und Onkologische Chirurgie und Ärztlicher Leiter Darmkrebszentrum.

Eine groß angelegte Studie auf Basis von bundesweiten AOK-Abrechnungsdaten und Daten aus vier regionalen klinischen Krebsregistern zeigt 2022 einen Überlebensvorteil für Patientinnen und Patienten mit Krebs, die in zertifizierten Zentren behandelt werden. Zur Studie.

Das Team des zertifizierten Darmkrebszentrums am Marien Hospital Düsseldorf beteiligt sich auch in diesem Jahr wieder am Darmkrebsmonat März, welcher von der Felix Burda Stiftung ins Leben gerufen wurde. Im Mittelpunkt steht hier der VKKD Darmkrebs Präventions-Tag am Samstag, 16. März 2024, auf dem Schadowplatz Düsseldorf. Experten stehen dort Rede und Antwort und informieren über Vorsorgemöglichkeiten und moderne Behandlungsmöglichkeiten, wie die roboterassisierte Chirurgie.

Alle, von der Verbraucherzentrale aufgelisteten und von den Krankenkassen übernommenen Vorsorgeleistungen finden Sie hier.

 

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