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Mit Lebensstiländerungen die Volkskrankheit Diabetes-Typ-2 besiegen

Ein gesundes Gewicht wird für viele Menschen vor allem kurz vor den Sommermonaten erstrebenswert. Doch abgesehen davon, dass ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung unabhängig von der Jahreszeit wichtig ist, […]

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Ein Blutzuckermessgerät für Diabetiker liegt neben einem Brett, auf dem gesunde Lebensmittel wie Gemüse und Obst liegen.

Ein gesundes Gewicht wird für viele Menschen vor allem kurz vor den Sommermonaten erstrebenswert. Doch abgesehen davon, dass ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung unabhängig von der Jahreszeit wichtig ist, leiden viele nicht nur unter dem ein oder anderen Fettpölsterchen, sondern unter hohem Übergewicht und daraus resultierenden Begleiterkrankungen. Laut AOK ist aktuell jeder 10. in NRW an der Volkskrankheit Typ-2-Diabetes erkrankt – der Stoffwechselerkrankung liegen verschiedene Faktoren zugrunde, neben einem erblich bedingten Risiko führen aber vor allem Übergewicht, wenig Bewegung und eine unausgewogene und ungesunde Ernährung zu den erhöhten Blutzuckerwerten.

Unbehandelter Typ-2-Diabetes erhöht das Risiko für langfristige Komplikationen, darunter Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall, Nierenversagen, Augenschäden, neuropathische Probleme und Fußprobleme, die zu Infektionen und in schweren Fällen zur Amputation führen können. Eine Vielzahl von Medikamenten wird zur Behandlung eingesetzt. „Typ-2-Diabetes wird durch eine falsche Ernährung ausgelöst, deshalb ist es umso wichtiger, Patientinnen und Patienten direkt bei der Diagnose durch Ernährungsschulungen die Lebensstiländerungen so einfach wie möglich zu machen“, sagt Prof. Dr. Stephan Martin. Am Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrum arbeitet er mit seinem Team täglich mit Diabetespatienten und forscht außerdem seit Jahren an wirksamen und nachhaltigen Lifestyleinterventionen, die den Umgang mit der Krankheit vereinfachen und diese sogar verbessern. Beim diesjährigen Diabetes Kongress, der größten Jahrestagung der Deutschen Diabetesgesellschaft in Berlin, referierte Prof. Martin unter anderem über die Bedeutung der Ernährungsberatung. „Patienten mit einem hohen BMI sind nicht nur diabetesgefährdet, sondern haben ihn oft schon und sind teils stark insulinresistent“, erklärt der Diabetologe. „Erhebliche Erfolge konnten Studien erzielen, in denen bei adipösen Menschen Mahlzeiten über einen bestimmten Zeitraum mit Formula-Diäten ersetzt wurden. Der tägliche Insulinbedarf sank bereits nach wenigen Wochen signifikant.“ Die Lebensstiländerung als Alternative zur medikamentösen Therapie – das ungenutzte Potenzial der Lebensmittel mit niedrigem glykämischen Index kann dazu beitragen, plötzliche Blutzuckerspitzen zu vermeiden, was für Menschen mit Typ-2-Diabetes besonders wichtig ist. „Formuladiäten wirken sich, ganz im Gegensatz zu ihrem Image, sehr positiv auf den Glukosestoffwechsel bei Typ-2-Diabetes aus“, so der Wissenschaftler und Chefarzt im Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf. Er entwickelte TeLIPro, das sogenannte „Telemedizinische Lifestyle Programm“, dessen Wirksamkeit in zwei randomisierten kontrollierten Studien nachgewiesen wurde.

Der ganzheitliche Ansatz ist auch bei Diabetes mellitus unumgänglich. Um eine lebenslange Einnahme von Medikamenten zu vermeiden oder abzuschwächen und schwerwiegende Folgeerkrankungen gar nicht erst entstehen zu lassen, ist eine frühzeitige Erkennung und engmaschige Betreuung wichtig. Das Westdeutsche Diabetes- und Gesundheitszentrum (WDGZ) ist Teil des Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD). Neben der stationären Betreuung aller Patienten mit der Nebendiagnose Diabetes mellitus in den VKKD-Kliniken bietet das WDGZ auch ambulante Diabetesversorgungsleistungen an, unter anderem DMP-Typ-1 und Typ-2-Diabetes. Unter der Leitung von Prof. Dr. med. Stephan Martin, einem renommierten Experten für die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Behandlung von Diabetes mellitus, bietet das WDGZ ein umfassendes Vorsorgeprogramm an und führt medizinisch indizierte Studien durch. Eine aktuell laufende Studie untersucht beispielsweise durch den Einsatz künstlicher Intelligenz, ob bei Diabetespatienten eine Schädigung der Netzhaut (diabetische Retinopathie) adäquat festgestellt werden kann.