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Die onkologische Pflegevisite im Marien Hospital Düsseldorf: Ein Modell kontinuierlicher Patientenversorgung

Eine onkologische Pflegevisite stellt ein Gespräch zwischen einer onkologischen Pflegefachkraft und einem Patienten hinsichtlich seiner aktuellen Situation, seinen Problemen und Bedürfnissen bezüglich seiner onkologischen Erkrankung dar. Durch die Analyse, die […]

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Fünf Pflegeexperten des Marien Hospital Düsseldorf sitzen um einen Tisch herum und beraten sich zur onkologischen Pflegevisite

Eine onkologische Pflegevisite stellt ein Gespräch zwischen einer onkologischen Pflegefachkraft und einem Patienten hinsichtlich seiner aktuellen Situation, seinen Problemen und Bedürfnissen bezüglich seiner onkologischen Erkrankung dar. Durch die Analyse, die im Gespräch entsteht, können notwendige Maßnahmen zur Verbesserung der Situation des Patienten eingeleitet werden oder bestehende Interventionen angepasst werden.

Theresia Uphues ist seit rund 10 Jahren Pflegefachkraft auf der onkologischen Station 6b im Marien Hospital Düsseldorf – das Krankenhaus in Düsseldorf-Pempelfort hat einen onkologischen Schwerpunkt. Als Pflegeexpertin hat sie auch die Fachweiterbildung für die Pflege in der Onkologie erfolgreich absolviert und studiert mittlerweile berufsbegleitend Social Management mit dem Schwerpunkt Advanced Nursing Practice (Onkologie). Im Rahmen ihrer Arbeit ist sie Initiatorin des Projekts der onkologischen Pflegevisite.

Die onkologische Pflegevisite ist Teil des onkologischen Pflegekonzeptes im Marien Hospital Düsseldorf. Sie ist ein systematischer und patientenzentrierter Ansatz, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Versorgung onkologisch erkrankter Patienten stetig zu verbessern und ihre individuellen Wünsche und Bedürfnisse zu erfüllen. Die Pflegevisite ist auf den Patienten fokussiert und wird als Qualitätskriterium pflegerisch-onkologischer Arbeit angesehen. Sie ist ein aktives Instrument zur Lösungsfindung in komplexen Pflegesituationen und zur Sicherung der Patientenpartizipation.

Ziel und Zweck der Pflegevisite

Das Herzstück der onkologischen Pflegevisite besteht aus dem sorgfältigen Dialog zwischen Fachpflegekräften und Patienten. Theresia Uphues betont die Wichtigkeit dieses Prozesses: “Durch die Analyse, die im Gespräch entsteht, können sowohl neue Maßnahmen erkannt als auch bestehende Interventionen angepasst werden.“ Dies geschieht im engen Austausch mit dem interdisziplinären Team. Es ist dieser Prozess der kontinuierlichen Anpassung und Verbesserung, der die Pflegevisite zu einem unverzichtbaren Werkzeug, mit dem Ziel der Verbesserung der Versorgung onkologisch erkrankter Patienten und des Erkennens von Wünschen und Bedürfnissen dieser, macht.

Der Weg zur individualisierten Pflege

Früher wurden Patienten für Pflegevisiten nach Bedarf ausgewählt, was zu einer subjektiven und inkonsistenten Praxis führte. Heute hingegen erfolgt die Auswahl anhand klar definierter Kriterien. Theresia Uphues: „Wir wollten eine klare Bestimmung der Nebenwirkungen, beziehungsweise Symptome der Patienten haben. Dies führt zu einer gezielteren und bedarfsgerechteren Betreuung.”

Die Rolle der Pflegeexperten

Die Pflegeexpertinnen und-experten in der Onkologie spielen in diesem Prozess eine zentrale Rolle. Sie verfügen über eine zweijährige Weiterbildung und sind somit hochqualifiziert, um spezialisierte Pflege anzubieten. Ihre Aufgaben gehen über die Pflegevisite hinaus und umfassen unter anderem auch die Entwicklung von Standards, kollegiale Beratung und Fortbildungen. Auf den onkologischen Stationen 6a/b gibt es aktuell fünf weitergebildete Fachkräfte: Clara Orthey, Deniz Balci, Nikolaj Schmald, Svenja Teßmann und Theresia Uphues (Foto).

Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung

Das strukturierte Vorgehen der Pflegevisite umfasst drei Phasen. In der Vorbereitungsphase sammelt der Pflegeexperte wichtige Informationen über den Patienten, um eine ganzheitliche Sicht zu gewinnen. Die Durchführung fokussiert sich auf das Gespräch mit dem Patienten und seinen Angehörigen, um individuelle Probleme und Bedürfnisse zu besprechen und Interventionen, wie Beratungen oder den Austausch mit dem ärztlichen Team, einzuleiten. Die Wahrung der Intimsphäre wird dabei stets gewährleistet. Die Nachbereitung schließt mit der Dokumentation der Maßnahmen und der Übergabe im medizinisch-pflegerischen Team ab, um sicherzustellen, dass der Pflegeprozess transparent und nachvollziehbar bleibt. Auch werden die geplanten Interventionen umgesetzt.

Die onkologische Pflegevisite im Marien Hospital Düsseldorf ist nicht nur ein Dialog, sondern ein komplexer und empathischer Prozess, der darauf abzielt, die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Im Mittelpunkt stehen dabei verschiedene Schlüsselaspekte, die für die Patientenversorgung von höchster Bedeutung sind.

  • Patientenzufriedenheit und Wohlbefinden: Das allgemeine Wohlbefinden und die Zufriedenheit der Patienten stehen an oberster Stelle. Die Pflegevisite zielt darauf ab, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich der Patient gehört, unterstützt und verstanden fühlt. Dies fördert eine positive Einstellung zur Behandlung und kann zur Genesung beitragen.
  • Spezifische Pflegeprobleme im Fokus: Das Pflegepersonal im Marien Hospital ist besonders darauf trainiert, spezifische onkologische Pflegeprobleme zu erkennen und anzugehen. Dazu gehören:
  • Blutungs- und Infektionsgefahr: Die Identifizierung von Risikofaktoren und die Implementierung präventiver Maßnahmen, um Blutungen und Infektionen zu vermeiden.
  • Haut-/Schleimhautschädigung: Die Bewertung und Behandlung von durch die Behandlung verursachten Haut- und Schleimhautproblemen, die sowohl schmerzhaft als auch entstellend sein können.
  • Fatigue: Der Umgang mit der allgegenwärtigen Müdigkeit, die für Krebspatienten besonders belastend ist, erfordert eine angepasste Betreuung und Unterstützung.
  • Mangelernährung: Die Sicherstellung einer adäquaten Ernährung, um Mangelzustände zu verhindern und den Körper in der Genesungsphase zu stärken.
  • Schmerz: Ein wesentlicher Aspekt der onkologischen Pflege ist die Schmerzbewertung und -linderung, um die Lebensqualität der Patienten zu erhöhen.

Ein weiterer wichtiger Bereich ist die Hilfsmittelversorgung, die sicherstellt, dass Patienten Zugang zu den erforderlichen Unterstützungsgeräten haben. Ebenso werden biografiebezogene Aspekte berücksichtigt, die die individuelle Geschichte und Lebensumstände des Patienten einbeziehen, um eine ganzheitliche und personalisierte Pflege zu gewährleisten.

Diese Schwerpunkte bilden das Fundament der onkologischen Pflegevisite im Marien Hospital Düsseldorf und verdeutlichen, dass es neben der medizinischen Behandlung der Erkrankung, um die Unterstützung des gesamten Menschen in seiner spezifischen Situation geht. Die Pflegevisite wird somit zu einem integralen Bestandteil der Heilung und des Wohlbefindens, bei dem der Patient als Ganzes gesehen und geachtet wird.

In der Praxis bedeutet dies, dass die Pflegeexpertinnen und Pflegeexperten des Marien Hospitals eng mit den Patienten zusammenarbeiten, um Bedürfnisse zu identifizieren und Lösungen zu entwickeln. Dies geschieht in einem kontinuierlichen Prozess der Beurteilung, Planung, Intervention und Evaluation, der darauf ausgerichtet ist, sowohl akute als auch langfristige Pflegeprobleme anzugehen.

Durch die Fokussierung auf diese Schlüsselaspekte wird die Pflegevisite zu einem Modell der Exzellenz in der onkologischen Pflege. Sie zeigt, wie durch strukturierte und zugleich flexible Ansätze, die auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten sind, eine hohe Patientenzufriedenheit und eine verbesserte Lebensqualität erreicht werden können.