Zwei paarig angelegte, bohnenförmige Organe im menschlichen Körper: die Nieren. Als lebenswichtiges Organ fungieren sie primär als Filter für das Blut und scheiden Abfallprodukte durch Urin aus. Dieser Prozess erfordert eine enge Zusammenarbeit der Nieren mit anderen Organen und Systemen des Körpers, um den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt sowie Hormone zu regulieren.
Die Hauptaufgaben der Niere umfassen:
- Filtration des Blutes: Die Nieren filtern das Blut, um Abfallprodukte und überschüssige Substanzen zu entfernen. Diese Abfallprodukte werden dann als Urin ausgeschieden.
- Regulation des Wasserhaushalts: Die Nieren regulieren den Wasserhaushalt des Körpers, indem sie die Menge an Wasser, die im Urin ausgeschieden wird, anpassen. Dadurch kann der Körper den Flüssigkeitsgehalt aufrechterhalten.
- Elektrolytregulation: Die Nieren kontrollieren den Gehalt an Elektrolyten im Körper, wie zum Beispiel Natrium, Kalium und Calcium. Ein ausgewogener Elektrolythaushalt ist wichtig für viele physiologische Prozesse im Körper.
- Blutdruckregulation: Die Nieren spielen eine Schlüsselrolle bei der Regulierung des Blutdrucks, indem sie das Volumen des zirkulierenden Blutes beeinflussen und Hormone produzieren, die den Blutdruck steuern.
- Säure-Basen-Gleichgewicht: Die Nieren helfen, den Säure-Basen-Haushalt im Körper zu stabilisieren, indem sie Wasserstoffionen und Bikarbonat ausscheiden.
- Produktion von Hormonen: Die Nieren produzieren Hormone wie z.B. Renin, das eine Rolle bei der Blutdruckregulation spielt oder Erythropoetin, das die Produktion roter Blutkörperchen im Knochenmark stimuliert.
Störungen in diesem komplexen System können zu schwerwiegenden Krankheiten führen, daher ist es wichtig, Krankheiten und ihre Symptome rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Nierenerkrankungen reichen von akuten Infektionen bis hin zu chronischen Zuständen.
Häufige Nierenerkrankungen und ihre Symptome:
- Nierenentzündung (Nephritis): Symptome können Bluthochdruck, häufiges Wasserlassen, Blut im Urin, Schwellungen (insbesondere im Gesicht und den Beinen) und Müdigkeit umfassen.
- Nierensteine (Nephrolithiasis): Symptome können starke Schmerzen im unteren Rücken oder in der Körperseite, Blut im Urin, häufiges Wasserlassen, Übelkeit und Erbrechen sein.
- Niereninsuffizienz: Frühe Symptome können Müdigkeit, Schwäche, verminderter Appetit und Probleme mit der Konzentration sein. Fortgeschrittene Stadien können zu Bluthochdruck, Juckreiz, Schwellungen in den Beinen und anderen Komplikationen führen.
- Nierenkrebs: Frühe Symptome können Blut im Urin, Schmerzen im unteren Rücken oder in der Körperseite und Gewichtsverlust sein.
- Polyzystische Nierenerkrankung (PKD): Symptome können Bauchschmerzen, Bluthochdruck, Blut im Urin und Nierensteine umfassen.
- Harnwegsinfektion (HWI): Symptome können Brennen beim Wasserlassen, häufiges Wasserlassen, Blut im Urin, Fieber und Bauchschmerzen sein.
- Glomerulonephritis: Symptome können Bluthochdruck, Blut im Urin, Schwellungen im Gesicht und den Beinen, Müdigkeit und Gewichtszunahme umfassen.
- Nephrosklerose: Symptome können Bluthochdruck, Flüssigkeitsretention, verminderter Harnfluss und Herzinsuffizienz sein.
Es ist wichtig zu beachten, dass viele Nierenerkrankungen in ihren frühen Stadien möglicherweise keine auffälligen Symptome verursachen. Regelmäßige ärztliche Untersuchungen und Labortests können dazu beitragen, Nierenerkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Wenn Sie Anzeichen von Nierenproblemen bemerken, sollten Sie ärztliche Hilfe aufsuchen.
Es gibt allerdings auch Schritte, die für eine allgemeine Gesundheit wichtig sind und Nierenerkrankungen vorbeugen können:
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die arm an Natrium, Zucker und gesättigten Fettsäuren ist, kann das Risiko von Nierenkrankheiten verringern. Frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und mageres Eiweiß sollten in die Ernährung integriert werden.
- Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Ausreichend Wasser zu trinken hilft dabei, die Nierenfunktion aufrechtzuerhalten und Giftstoffe aus dem Körper zu spülen.
- Regelmäßige körperliche Aktivität: Sportliche Betätigung trägt zur Aufrechterhaltung eines gesunden Körpergewichts und einer guten Durchblutung bei, was wiederum die Nierengesundheit fördert.
- Vermeidung von Rauchen und übermäßigem Alkoholkonsum: Beides kann die Nierenfunktion beeinträchtigen und das Risiko für Nierenerkrankungen erhöhen.
- Regelmäßige Gesundheitsvorsorge: Regelmäßige ärztliche Untersuchungen können helfen, potenzielle Nierenprobleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Dialyse: Eine kritische Behandlungsoption für Nierenversagen
Die Dialyse wird notwendig, wenn die Nieren nicht mehr in der Lage sind, ihre normalen Funktionen ausreichend zu erfüllen. Sie übernimmt hierbei dann die Aufgaben der Nieren, um den Körper von Abfallstoffen und überschüssiger Flüssigkeit zu befreien. Häufige Ursachen für die Dialyse sind Niereninsuffizienz (ein Anstieg von Abfallstoffen im Blut aufgrund eingeschränkter Nierenfunktion) und akutes oder chronisches Nierenversagen. Plötzliche, schwere Nierenprobleme können zu einem akuten Nierenversagen führen, das eine kurzfristige Dialyse erfordert, bis sich die Nieren erholen.
Ein Teil des Teams im Dialysezentrum am Marien Hospital Düsseldorf.
Bei einer Dialyse (Blutwäsche) werden in kurzer Zeit große Mengen an Blut abgenommen und gereinigt wieder dem Körper zugeführt. Da die Blutgefäße jedoch entweder schlecht zugänglich sind (Arterien) oder einen zu geringen Druck haben (Venen), sind sie nicht langfristig für die Dialyse geeignet. Daher wird bei einer langfristigen Dialyse ein Dialyseshunt, ein spezieller Gefäßzugang, meist am Unterarm, operativ angelegt. Hämodialyse und Hämofiltration werden im Krankenhaus durchgeführt. Bei der Langzeitdialyse findet die Blutwäsche dreimal wöchentlich für vier bis fünf Stunden unter Aufsicht statt. Für diese Art der Dialyse wird ein Shunt benötigt. Dies findet dann ambulant im Dialysezentrum statt.
Ein Schwerpunkt der Klinik für Innere Medizin und konservative Intensivmedizin im Marien Hospital Düsseldorf ist die Nephrologie und Dialyse. Dieser Schwerpunkt umfasst alle Erkrankungen der Nieren. Es stehen moderne Möglichkeiten der Diagnostik (Labor, spezieller Ultraschall, Nierenpunktion und anderes mehr) und Therapie (medikamentös und Blutreinigungsverfahren) zur Verfügung.
Das dazugehörige Dialysezentrum im Marien Hospital weist bereits mehr als 50 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet auf. Neben einer ausführlichen Urindiagnostik (Test auf Eiweißausscheidungen, Albumin) und der Kontrolle der glomerulären Filtrationsrate (GFR), wird auch die Blutdruck- und Blutzuckereinstellung (bei Diabetikern) untersucht, um das Fortschreiten eventuell vorliegender Nierenschädigungen zu stoppen.
Mit derzeit acht Behandlungsplätzen im Dialysezentrum führt das Team hier ca. 3500 Behandlungen durch. Zu diesen zählen die Hämodialyse (Blutwäsche außerhalb des Körpers), die Hämofiltration und die Hämodiafiltration. Spezielle Geräte werden für Patienten mit chronischer Hepatitis B und C bereitgehalten. Die Hämodialyse und die Hämodiafiltration sind die „klassischen“ Formen der Dialyse und die neben der Nierentransplantation am häufigsten angewandte Nierenersatztherapie. Das Blut wird dabei außerhalb des Körpers in einem speziellen Dialysegerät von Abfallprodukten befreit und fließt anschließend in gereinigter Form wieder in den Kreislauf zurück. Darüber hinaus ist es auch möglich, Substanzen während der Behandlung zuzuführen.
Die Behandlungsmöglichkeiten im Dialysezentrum umfassen alle gängigen Verfahren der Nierenersatztherapie sowohl mit stationärer, akutmedizinischer als auch teilstationärer (ambulanter) Schwerpunktsetzung. In einem modernen Behandlungsumfeld wird eine maximal schonende Behandlung bei optimaler Kreislaufstabilität durch den Einsatz von Dialysegeräten der neuesten Generation und eine personalintensive Betreuung gesichert.