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Großer Erfolg bei klinischer Studie der Onkologie: 50. Patient für Frühphasen-Studie bispezifischer Antikörper zur Therapie von soliden Tumoren aufgenommen

Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen benötigen eine besonders intensive Therapie – trotz großem Fortschritt in der Krebsbehandlung gibt es Fälle, bei denen etablierte Behandlungen leider nicht anschlagen. In klinischen Studien […]

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Das Team des Studiensekretariats im Marien Hospital Düsseldorf

Patientinnen und Patienten mit Krebserkrankungen benötigen eine besonders intensive Therapie – trotz großem Fortschritt in der Krebsbehandlung gibt es Fälle, bei denen etablierte Behandlungen leider nicht anschlagen. In klinischen Studien werden daher Therapien erforscht, um Betroffenen Behandlungsalternativen anbieten zu können.

Die Klinik für Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin beinhaltet ein eigenes Studiensekretariat, das eine wichtige Rolle bei der Organisation und Umsetzung klinischer Studien innerhalb der Klinik einnimmt. Die Klinik ist Teil des Interdisziplinären Onkologischen Zentrums, das bereits 1979 als Pilotprojekt am Marien Hospital Düsseldorf gegründet wurde. Von der Bezirksregierung wurde das Marien Hospital Düsseldorf 2004 aufgrund seiner onkologisch ausgerichteten Strukturen als Onkologisches Zentrum anerkannt.

Das Studiensekretariat bietet ein breites Portfolio an klinischen Studien für viele Erkrankungen an, wie Leukämien, Myelodysplastisches Syndrom, Lymphome oder solide Tumore. Diese Studien werden gemäß internationaler Qualitätsstandards (ICH-GCP, AMG) durchgeführt und zeichnen sich durch die Einhaltung hoher ethischer und wissenschaftlicher Maßstäbe aus. Das Studiensekretariat dient als zentrale Anlaufstelle für Patienten, Angehörige sowie Haus- und Fachärzte. Es bietet umfassende Informationen über laufende und geplante Studien. Außerdem pflegt es enge Beziehungen zu Netzwerken sowie führenden nationalen und internationalen Studiengruppen. Seit vielen Jahren führt das Team des Studiensekretariats um Chefarzt Prof. Dr. med. Aristoteles Giagounidis, Oberärztin Dr. med. Stefanie Gröpper und Oberärztin Dr. med. Maika Klaiber-Hakimi Phase 1-4 Studien durch und konnte so zahlreichen Patienten eine neue, innovative Behandlungsmöglichkeit anbieten.

Besonderheiten solider Tumore

Solide Tumore unterscheiden sich von Blutkrebsarten wie Leukämie, da sie in Geweben oder Organen auftreten. Diese Tumore bestehen aus abnormen Zellen, die unkontrolliert wachsen und sich teilen. Solide Tumore können gutartig oder bösartig sein. Bösartige Tumore, auch als Krebs bezeichnet, haben das Potenzial, sich in benachbartes Gewebe auszubreiten und Metastasen zu bilden, was die Behandlung oft komplexer macht. Die Diagnose und Behandlung von soliden Tumoren erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Onkologen, Chirurgen, Strahlentherapeuten und anderen Fachleuten im Gesundheitswesen, um die bestmögliche Therapie für jeden Patienten zu entwickeln.

Gegenwärtig liegt einer der Schwerpunkte der Studienaktivität auf einer bedeutsamen Phase 1-2 Studie der Tübinger Biotechnologiefirma Immatics. Hier wird die Wirkung eines bispezifischen Antikörpers, einem T-Zell-bindenden Rezeptormolekül, zur Therapie von rezidivierenden und/oder refraktären soliden Tumoren untersucht, für die sonst keine Therapiemöglichkeiten mehr zur Verfügung stehen. Die Studie befindet sich noch in einem frühen Forschungsstadium und zielt darauf ab, innovative Behandlungsansätze für Patientinnen und Patienten mit Melanomen, Sarkomen, Eierstockkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Lungenkrebs, Speiseröhrenkrebs und dem sogenannten Tripple-negativem Brustkrebs zu erkunden und zu bewerten. Das Onkologische Zentrum im Marien Hospital ist gegenwärtig das einzige, das in der Düsseldorfer Region zu diesem Thema forscht und deutschlandweit eines der wenigen, das nicht einer Uniklinik angegliedert ist.

Meilenstein in der Weiterentwicklung der Behandlungsmöglichkeiten

Kürzlich wurde ein wichtiger Meilenstein erreicht: Der 50. Patient wurde für die Studie aufgeklärt und eingeschlossen. Aktuell unterliegt dieser Patient einer umfassenden Aufklärung und Evaluierung, um seine Eignung für die Teilnahme an der Studie zu bestätigen. Zunächst muss durch eine einfache Blutabnahme getestet werden, ob die T-Zellen des Patienten einen Oberflächenmarker Namens HLA A 02:01 tragen. Dies ist bei ca. jedem dritten Patienten der Fall. Liegt ein positiver Befund vor, werden die Tumorzellen des Patienten auf einen weiteren Rezeptor getestet – dies Testung kann in der Regel an bereits vorhandenem Material aus einer früheren Gewebeprobe erfolgen. Beide Gewebemarker sind die Zielstrukturen des bispezifischen Antikörpers, so dass eine Behandlung nur bei positivem Befund erfolgen kann.  Die Studie, die bereits seit fast einem Jahr durchgeführt wird, trägt maßgeblich zur Weiterentwicklung der Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit soliden Tumoren bei.

Umso erfreulicher ist es, dass im August eine weitere Studie der Firma Immatics mit einem bispezifischen Antikörper für Patienten mit Melanomen, Plattenepithelkarzinomen der Lunge, Eierstockkrebs, und Endometriumkarzinomen an unserem Zentrum gestartet werden konnte. Auch hier erfolgt eine Testung der T-Zellen mit einer einfachen Blutabnahme. Unser Zentrum hat den deutschlandweit ersten Patienten in diese Studie eingeschlossen. Eine Behandlung mit dem Antikörper ist ab Oktober 2023 geplant.

Falls auch Sie als behandelnde Haus- oder Fachärztinnen/-ärzte Patienten mit diesen Tumorarten oder anderen Erkrankungen unseres Studiengebietes haben, kann das Team des Studiensekretariats gern kurzfristig Vorstellungtermine anbieten.