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Die Evolution der Chirurgie: Wo kommt der Da Vinci im VKKD zum Einsatz?

Technologischer Fortschritt macht auch vor Operationssälen keinen Halt. Die Chirurgie hat im Laufe der Zeit eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen und dabei immer innovativere Techniken eingeführt, um Behandlung und Genesung von […]

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Drei Chirurgen aus dem Marien Hospital Düsseldorf stehen am Da Vinci OP-Roboter

Technologischer Fortschritt macht auch vor Operationssälen keinen Halt. Die Chirurgie hat im Laufe der Zeit eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen und dabei immer innovativere Techniken eingeführt, um Behandlung und Genesung von Patienten zu verbessern. Auch im Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf – mit dem Zentrum für interdisziplinäre robotische Operationen (ZIRO) I Da Vinci Kompetenzzentrum am Marien Hospital Düsseldorf – werden moderne Operationsverfahren angewendet, die von konservativen, offenen Eingriffen über minimalinvasive laparoskopische Operationen bis hin zu roboterassistierten Verfahren reichen.

Die Medizintechnik legte in den letzten 100 Jahren einen rasanten Fortschritt hin. Dabei hatte die Robotertechnik ihren Ursprung in den 1990er Jahren beim Militär. Heutzutage werden die fortschrittlichen Technologien sowohl in der Urologie, wo diese Verfahren bereits fest etabliert sind, als auch in der Viszeralchirurgie, wo robotische OP-Systeme lange Zeit kaum zum Einsatz kamen, angewendet. Das Marien Hospital Düsseldorf ist hier eines der wenigen Krankenhäuser in Deutschland, in dem mithilfe von Robotertechnik viszeral – also im Bauchraum – operiert wird.

Die Entwicklung der minimalinvasiven Chirurgie
Vor einigen Jahrzehnten waren offene Operationen der Standard in der Chirurgie. Dies bedeutete größere Schnitte, längere Krankenhausaufenthalte stärkere Schmerzen und längere Erholungszeiten für die Patienten. Doch mit der Einführung der minimalinvasiven laparoskopischen Chirurgie änderte sich dieses Szenario. Durch die Operationstechnik mit kleinsten Schnitten und der Verwendung spezieller Instrumente konnten Chirurgen nun Eingriffe mit größerer Präzision durchführen, was zu kürzeren Krankenhausaufenthalten und schnellerer Genesung führte.

Der Aufstieg der roboterassistierten Chirurgie
Die Einführung der roboterassistierten Technologie hat dann die Präzision und Genauigkeit chirurgischer Eingriffe revolutioniert. Roboter-assistiertes Operieren steht für die modernste Entwicklung auf dem Gebiet der minimal-invasiven Chirurgie. Das Marien Hospital Düsseldorf gründete daher im Jahr 2018 das ZIRO, Zentrum für interdisziplinäre robotische Chirurgie, ärztliche Leitung, PD Dr. R. Rabenalt, mit einem hochmodernen Da Vinci-OP-Roboter. Zu Beginn standen vor allem uro-onkologische Eingriffe an der Prostata, Niere und Harnblase auf dem OP-Plan. Heute operiert die Klinik für Urologie, Uro-Onkologie und Kinderurologie, unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. med. Patrick Bastian, die Eingriffe bei Krebserkrankungen an der Prostata, Niere und Harnblase fast ausschließlich mit Roboterunterstützung.

Mittlerweile fanden bereits insgesamt mehr als 1.300 (Stand 06/2023) robotische Operationen im Marien Hospital statt und die Technologie kommt auch bei vielen minimal-invasiven viszeralchirurgischen Eingriffen zum Einsatz – hier mit einem besonderen Schwerpunkt im Bereich der bösartigen Tumoren des Dick- und Mastdarms und der Antireflux-Chirurgie, die bisher nur an wenigen Zentren in Deutschland roboterassistiert durchgeführt werden. So ist das ZIRO mittlerweile das Kompetenzzentrum für kolorektale Karzinom-Operationen. Der Einsatz der Robotertechnologie ermöglicht es den Chirurgen, komplexe Operationen mit verbessertem Sichtfeld und hoher Präzision durchzuführen. Manche Operationen sind durch die Unterstützung des Roboters überhaupt erst möglich. Dies führt zu reduziertem Blutverlust, geringerer Narbenbildung, verkürzter Erholungszeit und besseren postoperativen Ergebnissen. Die Klinik für Viszeral-, Minimalinvasive und Onkologische Chirurgie, unter der Leitung von Chefarzt Dr. med. Konstantinos Zarras, operiert rund 80 Prozent der kolorektalen Karzinome (Darmkrebserkrankungen) mit dieser Methode und dem Da Vinci. Darüber hinaus auch Hernien- und Refluxerkrankungen.

Der Erfolg der roboterassistierten Chirurgie bei Kolon- und Rektumkarzinomen
Die Anwendung der roboterassistierten Chirurgie hat insbesondere bei der Behandlung von Kolon- und Rektumkarzinomen im Marien Hospital Düsseldorf zu guten Ergebnissen geführt. So liegt die Anzahl robotischer Operationen hier sowohl bei Dickdarm-, Enddarm- und Darmkrebs im Benchmarkvergleich deutlich höher als bei anderen operativen Zentren in Deutschland. Dies zeigt den enormen Fortschritt und die Akzeptanz der roboterassistierten Chirurgie in der onkologischen Behandlung.

Die roboterassistierte Chirurgie findet in verschiedenen Bereichen der Medizin Anwendung. Dazu gehören unter anderem:

  • Urologie: Prostatakrebsoperationen, Eingriffe bei Nierentumoren, Blasenrekonstruktionen bei Blasenkrebs und entsprechender Blasenentfernung sind nur einige Beispiele für urologische Eingriffe, bei denen der Da-Vinci-Roboter zum Einsatz kommt.
  • Gynäkologie: Hysterektomien (Gebärmutterentfernungen), Myom-Entfernungen und die Behandlung von Endometriose sind einige gynäkologische Eingriffe, bei denen die roboterassistierte Technologie verwendet wird.
  • Viszeralchirurgie: Eingriffe an Magen, Darm und Leber gehören zu den Bereichen der Viszeralchirurgie, in denen die roboterassistierte Chirurgie eingesetzt wird.

Warum können robotisch-assistierte OPs nicht in allen Bereichen durchgeführt werden?
Die Entscheidung, ob eine roboterassistierte Operation durchgeführt werden kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört die Komplexität des Eingriffs oder die Verfügbarkeit der Technologie. Nicht alle Krankenhäuser und medizinische Einrichtungen verfügen über die notwendige Ausrüstung und Erfahrung, um roboterassistierte Operationen anzubieten. Zudem sind diese Verfahren möglicherweise nicht für alle chirurgischen Eingriffe erforderlich oder sinnvoll.

Vorteile der roboterassistierten Chirurgie
Der Roboter assistiert den Chirurgen, unter einer bis zu 10-fach vergrößerten Darstellung durch kleine OP-Zugänge millimetergenau zu operieren. Durch das Zusammenspiel von Mensch und Maschine, das hochauflösende 3D-Bild, abwinkelbare Instrumente und die vier Arme des Roboters, die vom Chirurgen gesteuert werden, entsteht eine enorme Präzision. Für die Patienten bedeutet dies eine bessere Schonung der Strukturen im OP-Umfeld, schnellere Heilung der Wunden, weniger Schmerzen und einen kürzeren Krankenhausaufenthalt.

  • schonendere Bewegung der Instrumente
  • zusätzliche Roboterassistenz durch abwinkelbare Instrumente und vier Arme
  • höhere Präzision (3D-Detailansicht) und Feinmechanik
  • deutlich geringere Belastung auch bei komplizierten Operationen
  • weniger Schmerzen nach der Operation
  • geringerer Blutverlust
  • schnellere Wundheilung und sehr schnelle Erholung
  • kürzerer Krankenhausaufenthalt

Roboterassistierte OPs im Marien Hospital Düsseldorf

  • individuelle und interdisziplinäre Therapieplanung, stets orientiert am neuesten Stand der Wissenschaft
  • Vernetzung kooperierender Spezialisten
  • große Expertise durch Routine und Standardisierung
  • möglich bei viszeralchirurgischen Operationen: Mastdarmkrebs, Dickdarmkrebs, Magenkrebs, Reflux, Divertikulitis, Narbenbrüchen und
    urologischen Operationen: Prostata, Niere, Blase, Harnblase, Harnleiter