Warum Sie sich untersuchen lassen sollten, auch wenn nichts weh tut!
Laut Duden ist Vorsorge: „… die Gesamtheit von Maßnahmen, mit denen einer möglichen späteren Entwicklung oder Lage vorgebeugt, durch die eine spätere materielle Notlage oder eine Krankheit nach Möglichkeit vermieden werden soll.“
Vorsorge gilt also auch für unsere Gesundheit.
Je früher Krankheiten oder die Risiken dafür erkannt werden, desto eher können wir handeln. Viele Krankheiten wie Krebs, Bluthochdruck oder Diabetes zeigen im Anfangsstadium keine Symptome. Frühzeitig diagnostiziert, können solche Krankheiten behandelt werden und haben eine bessere Genesungs-Prognose. Gleichzeitig helfen Vorsorgeuntersuchungen, Risiken frühzeitig zu erkennen, sodass im Idealfall erst gar keine Beschwerden entstehen. Das heißt – auch wenn Sie sich gesund fühlen, sollten Sie sich routinemäßigen medizinischen Untersuchungen unterziehen – denn regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen können gesundheitlichen Problemen in der Zukunft vorbeugen.Welche Früherkennung und Vorsorgeuntersuchung Sie in Anspruch nehmen können – und auch sollten, haben wir Ihnen ausgehend vom Alter zusammengestellt:
Ab 18: Gesundheits-Check-up:
Im Alter von 18 bis 35 Jahren steht Ihnen einmalig ein kostenfreier Check-up zur Früherkennung u.a. von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes zu. Neben der Anamnese (Erhebung der medizinischen Vorgeschichte) beinhaltet der Check-up eine körperliche Untersuchung und die Beratung zum Untersuchungsergebnis.
Ab 20: Früherkennung Gebärmutterhalskrebs:
Frauen sollten mindestens einmal, besser zweimal im Jahr zur gynäkologischen Untersuchung gehen. Hier werden nicht nur die weiblichen Geschlechtsorgane untersucht, sondern auch wichtige Abstriche gemacht. Frauen zwischen 20 und 34 Jahren können einmal im Jahr einen sogenannten Pap-Abstrich zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs in Anspruch nehmen. Gebärmutterhalskrebs, das sogenannte Zervixkarzinom, wird fast immer durch eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) verursacht. Gebärmutterhalskrebs gehört zu den wenigen Krebsarten, die sich durch eine HPV-Impfung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen verhindern ließe. Für Frauen ab 35 Jahren wird alle drei Jahre eine Kombinationsuntersuchung aus Pap-Abstrich und HPV-Test angeboten. Für beide Tests wird ein Abstrich vom Gebärmutterhals entnommen und im Labor untersucht.
Ab 30: Brustkrebs-Vorsorge:
Ab dem 30. Lebensjahr können Frauen einmal im Jahr eine Vorsorgeuntersuchung in Anspruch nehmen. Bei dieser Vorsorgeuntersuchung tastet der Arzt die Brust, die Lymphknoten sowie die Achselhöhlen ab und schaut, ob kleine Knoten oder andere Veränderungen zu spüren sind. Generell gilt: Frauen sollten möglichst regelmäßig ihre Brüste auch selbst abtasten und bei Veränderungen zur Sicherheit ihren Frauenarzt aufsuchen. Mehr zum Thema Brustkrebs und Vorsorge gibt es auf den Seiten unseres BrustZentrums unter https://www.marien-hospital.de/behandlungsangebote/kompetenzzentren/brustzentrum/
Ab 35: Gesundheits-Check-up:
Alle drei Jahre steht Ihnen ein kostenfreier Check-up zu. Neben dem ausführlichen Arzt-Gespräch beinhaltet der Check-up:
- Ganzkörperuntersuchung mit Blutdruckmessung
- Urinuntersuchung sowie
- Blutentnahme zur Ermittlung der Blutzucker- und Cholesterinwerte.
Der Check-up dient vor allem der Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und Nierenerkrankungen. Das Westdeutsche Diabetes- und Gesundheitszentrum (WDGZ) innerhalb des Verbunds Katholischer Kliniken Düsseldorf bietet ein umfassendes Vorsorgeprogramm an. Unter Leitung von Professor Stephan Martin, einem der führenden Experten für die Prävention von Herz- Kreislauferkrankungen und Behandlung von Diabetes mellitus, werden wissenschaftlich akzeptierte Untersuchungen durchgeführt. https://www.vkkd-kliniken.de/standorte/wdgz-westdeutsches-diabetes-und-gesundheitszentrum/
Ab 35: Hautkrebsvorsorge.
Alle zwei Jahre können Sie sich von ihrem Hautarzt komplett untersuchen lassen. Bei der Vorsorge werden auffällige Muttermale und Hautveränderungen mit einem Mikroskop unter die Lupe genommen. Auch junge Menschen erkranken immer häufiger an Hautkrebs. Eine kostenlose Untersuchung zur Hautkrebs-Früherkennung, auch Hautkrebs-Screening genannt, soll helfen, Hautkrebs frühzeitig zu entdecken.
Ab 45: Urologische Vorsorge
Männer ab 45 Jahre können jährlich eine Krebsfrüherkennung der Prostata und des äußeren Genitals in Anspruch nehmen. Die Vorsorge umfasst:
- gezielte Anamnese (Erhebung der medizinischen Vorgeschichte
- Inspektion und Abtasten der äußeren Geschlechtsorgane
- Enddarmaustastung zur Untersuchung der Prostata
- Untersuchung örtlicher Lymphknoten
- Visuelle Inspektion der Haut
- Beratung zum Untersuchungsergebnis
Mehr Infos gibt es auf den Seiten des PROSTATATHERAPIEZENTRUM DÜSSELDORF https://www.prostatatherapiezentrum.de/ Das ProstataTherapieZentrum (PTZ) ist ein fachübergreifender Zusammenschluss der Urologie, Uro-Onkologie und Kinderurologie und Strahlentherapie am Marien Hospital Düsseldorf. Hier arbeiten niedergelassene Ärzte, Mediziner, Klinikärzte, Physiker, medizinisch-technische Assistenten, Psychologen und Patienten-Selbsthilfegruppen eng zusammen. Ziel ist es, betroffene Männer und ihre Angehörigen schnell, umfassend und persönlich über die Erkrankung aufzuklären. Hierbei werden diagnostische und therapeutische Möglichkeiten dargelegt, erörtert und geplant, um ein bestmögliches Ergebnis zu erzielen.
Ab 50: Darmkrebsvorsorge
Ab 50 steht die Darmkrebsvorsorge an: Ab dem 50. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für die Untersuchung zur Früherkennung von Darmkrebs. Bei Männern: zusätzlich zur urologischen Vorsorge in Form einer zusätzlichen Untersuchung des Rektums (digitale Untersuchung). Bei Frauen: Abtasten des Bauchs und Darmausgang ab. Darüber hinaus haben 50- bis 54-Jährige haben einmal im Jahr Anspruch auf einen Stuhltest – der auf nicht sichtbares But untersucht wird. Eine Darmspiegelung wird bei Männern ab 50 und Frauen ab 55 Jahren empfohlen. Bei unauffälligem Befund wird diese nach 10 Jahren wiederholt.
Darmkrebs gilt heute als eine der häufigsten Krebserkrankungen. Deshalb sollten Sie auch schon in jungen Jahren regelmäßig Vorsorgeuntersuchung wahrnehmen. Wichtige Informationen zum Thema Darmkrebs finden Sie auch auf den Seiten unseres DarmkrebsZentrum unter https://www.darmkrebszentrum-duesseldorf.de/
Von Frau zu Frau gibt es alles rund um den Po unter https://www.pinkprokto.de/ Chirurginnen und Proktologinnen unserer Klinik bieten eine spezielle Sprechstunde von Frau zu Frau an. Bei „PinkProkto“ helfen unsere Ärztinnen in einem Erstgespräch, die Beschwerden einzuordnen, und stellen Ihren Patientinnen die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten vor. Untersuchungen werden ausschließlich mit einem weiblichen Team durchgeführt.
Ab 50 Jahre: Mammographie-Screening
Zur Früherkennung von Brustkrebs werden Frauen bis zum Ende des 70. Lebensjahres alle zwei Jahre zu einem Mammographie-Screening eingeladen. Im Rahmen dieser Vorsorge erfolgt eine:
- Gezielte Anamnese (Erhebung der medizinischen Vorgeschichte)
- Röntgen-Untersuchung (Mammographie-Screening) der Brust
- Information über das Untersuchungsergebnis
Anders als beim Abtasten der Brust wird bei der Mammografie die Brust mit einem speziellen Röntgengerät untersucht. So lassen sich Gewebeveränderungen schnell und frühzeitig erkennen. Diese Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt übernimmt die Krankenkasse alle zwei Jahre.
Ab 65 Jahre: Früherkennung Bauchaortenaneurysmen
Seit 2018 gibt es eine neue Vorsorgeuntersuchung für Männer. Ab 65 Jahren haben Sie Anspruch auf eine einmalige Ultraschalluntersuchung zur Früherkennung von Aneurysmen der Bauchschlagader. Männer sind deutlich häufiger von einem Bauchaortenaneurysma betroffen als Frauen. Etwa zwei Prozent aller Männer zwischen 65 und 75 Jahren haben laut wissenschaftlichen Studien ein Aneurysma der Bauchschlagader. Informationen zum Krankheitsbild und Behandlungsangebot gibt es auf den Seiten unserer Gefäßchirurgie unter: https://www.augusta-duesseldorf.de/behandlungsangebote/kliniken/gefaesschirurgie-und-endovaskulaere-therapie/
Und: Augeninnendruckmessung zur Glaukom-Früherkennung
Die Krankenkassen übernehmen bei konkretem Krankheitsverdacht oder bestimmten Risikofaktoren (wie bspw. Diabetes) die Messung des Augeninnendrucks zur Glaukom-Früherkennung. Das Glaukom – grüner Star – ist eine der häufigsten Erblindungsursachen. Im Rahmen der Vorsorge wird das Auges mit dem Spaltlampenmikroskop und der Sehnerv untersucht sowie der Augeninnendruck gemessen. Bei Verdacht auf ein Glaukom wird außerdem das Gesichtsfeld gemessen. Mehr zum Glaukom gibt es auch auf den Seiten unserer Augenheilklinik unter https://www.marien-hospital.de/behandlungsangebote/kliniken/augenheilkunde/
Wichtig:
Eine vollständige Übersicht über alle Früherkennungsuntersuchungen der gesetzlichen Krankenversicherung (inkl. Kinder und Jugendliche) finden Sie unter: https://www.g-ba.de/themen/methodenbewertung/ambulant/frueherkennung-krankheiten/ Einige Krankenkassen bieten freiwillig Leistungen an, die über die gesetzlich vorgeschriebenen hinausgehen. Über solche Leistungen informiert die jeweilige Kasse.
Vorsorge- und Früherkennungs-Untersuchungen sind freiwillig. Ob und wie oft Sie diese wahrnehmen möchten, entscheiden Sie selbst – idealerweise in Absprache mit Ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten. Auch inwieweit Selbstzahlerleistungen sinnvoll sein können, wenn für bestimmte Krankheiten wie zum Beispiel Krebs erbliche Vorbelastungen vorliegen.