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Rund um die Uhr: Notfallversorgung im Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf

Die Behandlung von Notfällen ist eine tägliche Herausforderung. Unsere Krankenhäuser nehmen jährlich sehr viele Patientinnen und Patienten mit unter anderem schweren bis schwersten Verletzungen und Erkrankungen auf. Um Menschen in […]

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Die Behandlung von Notfällen ist eine tägliche Herausforderung. Unsere Krankenhäuser nehmen jährlich sehr viele Patientinnen und Patienten mit unter anderem schweren bis schwersten Verletzungen und Erkrankungen auf. Um Menschen in teils lebensbedrohlichen Situationen die notwendige Hilfe zukommen zu lassen, arbeitet ein speziell geschultes und fachübergreifendes Team aus Ärzten, Arzthelfern sowie Gesundheits- und Krankenpflegern 24 Stunden am Tag für das Wohl unserer Patienten. Dr. med. Georg Welty ist Ärztlicher Leiter der Notaufnahme und Facharzt für Chirurgie und Klinische Akut- und Notfallmedizin am Marien Hospital Düsseldorf und gibt im folgenden Interview einen Einblick in die VKKD-Notfallversorgung.

Wie viele Notfallpatienten werden in den Notaufnahmen vor Ort behandelt?

Dr. med. Georg Welty: Zum Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf (VKKD) gehören auch drei Akutkrankenhäuser mit eigenen Notaufnahmen: das Marien Hospital, St. Vinzenz-Krankenhaus und Augusta-Krankenhaus. Jährlich versorgen die drei VKKD-Akutkrankenhäuser ca. 45.000 Notfallpatientinnen und -patienten. Knapp die Hälfte davon im Marien Hospital. Die Zahlen sind konstant, ein klarer Auf- oder Abwärtstrend ist dabei in den letzten Jahren nicht erkennbar.

Kommen Patienten eher eigenständig in die Notaufnahme oder werden sie öfter mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus eingeliefert?

Dr. med. Georg Welty: Rund 40 Prozent der Notfallpatienten werden mit dem Rettungswagen in das Marien Hospital eingeliefert. Etwas weniger sind es im Augusta-Krankenhaus. Von diesen Patienten werden dort allerdings nur etwas mehr als 50 Prozent stationär aufgenommen, insgesamt bleiben 38 Prozent der Notfallpatienten zur stationären Behandlung im Augusta-Krankenhaus. Ob im Anschluss an die Aufnahme eine weitere stationäre Behandlung erfolgen muss, ist generell aber häufig von der Fachrichtung abhängig. Beispielsweise werden im Marien Hospital 70 Prozent der neurologischen Patienten anschließend stationär aufgenommen, in der Unfallchirurgie sind es allerdings nicht einmal 10 Prozent.

Was sind die häufigsten Gründe für das Aufsuchen der Notaufnahme?

Dr. med. Georg Welty: Die Gründe für das Aufsuchen der Notaufnahmen sind vielfältig. Die Unterschiede können beispielsweise in den jeweiligen Spezialisierungen der Häuser liegen, oder auch vom Standort des Krankenhauses abhängig sein. So nimmt das Augusta-Krankenhaus vermehrt Patienten mit Thoraxschmerzen oder kardiologische Notfälle, das Marien Hospital neurologische oder urologische und das St. Vinzenz-Krankenhaus unfallchirurgische oder orthopädische Notfälle auf. Unwohlsein, Stürze, Schädigungen der Nervensysteme/Sinnesorgane, Schwellungen, aber auch Alkoholisierung können weitere häufige Gründe sein.

Wie unterscheiden Sie zwischen schweren und nicht so schweren Verletzungen oder Erkrankungen?

Dr. med. Georg Welty: Wir nehmen grundsätzlich jeden Patienten mit seinen Beschwerden sehr ernst. Daher sprechen wir im VKKD auch nicht von „Bagatellen“ oder „echten Notfällen“, wenn es um Notfallpatienten geht. Wir verfahren in Notfällen nach dem Triage-System – hier wird jeder Patient nach einer Untersuchung und je nach Beschwerden und Dringlichkeit verschiedenen Kategorien zugeordnet. Nur diese Einteilung zählt. Die Kategorien Rot bzw. Orange entsprechen dabei einer hohen Dringlichkeit, ggf. besteht sogar Lebensgefahr. Im Marien Hospital und Augusta-Krankenhaus fallen ca. 10 Prozent der Patienten in diese Kategorie, im St. Vinzenz-Krankenhaus hingegen fünf Prozent.

Was sind die drei größten Herausforderungen/Probleme für das Personal in der Notaufnahme?

Dr. med. Georg Welty: Zu den größten Herausforderungen zählt sicherlich, sich mit den begrenzten personellen Ressourcen um sehr viele Patienten zu kümmern. Auch vor dem Hintergrund, dass sich Notfallversorgung zeitlich nicht genau planen lässt und so teils in Spitzenzeiten sehr viel mehr Patienten behandelt werden müssen, als sonst üblich. Darüber hinaus muss die Notfallversorgung natürlich auch an Feiertagen und rund um die Uhr gewährleistet sein. Kaum zu verändernde interne und externe Faktoren, wie z.B. die hausärztliche Versorgung oder ein Patientenstau durch eine nicht zeitnahe Verlegung, fordern Notaufnahmen außerdem heraus.

Was sollte/müsste sich vor Ort, aber auch allgemein in der Notfallversorgung verändern und wie könnte man das erreichen? 

Dr. med. Georg Welty: Eine mögliche Entlastung könnte dadurch entstehen, dass Notfälle, die nicht die speziellen Ressourcen eines Krankenhauses benötigen, z.B. über die Telefonnummer des ärztlichen Bereitschaftsdienstes (116 117) eine flächendeckende, zeitnahe, gesicherte und tagesaktuelle Versorgung durch niedergelassene Ärzte erfahren.

Kommt es zu Übergriffen von Patienten oder Angehörigen auf das Personal? Was sind die Gründe dafür und was tut der VKKD, um die Mitarbeiter zu schützen?

Dr. med. Georg Welty: Körperliche und verbale Übergriffe auf unser Personal waren im Marien Hospital, im Gegensatz zu den anderen VKKD-Häusern, in der Vergangenheit ein regelmäßiges Ereignis. Ein Grund hierfür ist sicherlich die zentrale Lage des Krankenhauses. Daraufhin wurde ein eigener Security Dienst engagiert.

Wie oft führt die Triage vor Ort zu Diskussionen mit den Patienten oder den Angehörigen?

Dr. med. Georg Welty: Die Triage selbst führt nachweislich zu deutlich weniger Diskussionen mit Patienten oder Angehörigen. Es ist jedoch selbstverständlich immer das Ziel, lange Wartezeiten und damit auch eventuell aufkommenden Unmut zu vermeiden.