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Herausforderungen und Perspektiven in der Behandlung von symptomatischen Uterusmyomen

Regelschmerzen, auch als Dysmenorrhoe bekannt, sind bei vielen Frauen ein normales und häufiges Phänomen während der Menstruation. Sie entstehen durch Kontraktionen der Gebärmutter, die dabei helfen, die Gebärmutterschleimhaut abzustoßen. Es […]

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Die Abbildung zeigt eine grafische Darstellung einer Gebärmutter.

Regelschmerzen, auch als Dysmenorrhoe bekannt, sind bei vielen Frauen ein normales und häufiges Phänomen während der Menstruation. Sie entstehen durch Kontraktionen der Gebärmutter, die dabei helfen, die Gebärmutterschleimhaut abzustoßen. Es gibt gewöhnliche Menstruationsschmerzen ohne eine zugrundeliegende Erkrankung – diese leichten bis mittelschweren Regelschmerzen werden als normal betrachtet. Bei sehr starken Schmerzen, die den Alltag erheblich beeinträchtigen, sollten Frauen jedoch einen Arzt aufsuchen. Denn eine ärztliche Untersuchung kann helfen, mögliche zugrundeliegende Ursachen zu identifizieren, wie Endometriose, Uterusmyome, Adenomyose oder entzündliche Beckenerkrankungen.

Myome, auch bekannt als Uterusmyome oder Leiomyome, sind gutartige Tumore, die aus der glatten Muskulatur der Gebärmutter entstehen. Obwohl sie meist harmlos sind, können sie bei vielen Frauen erhebliche Beschwerden verursachen. Symptome wie starke Menstruationsblutungen, Schmerzen im Rücken oder Beckenbereich und Druckgefühle auf Blase oder Darm beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. Sogar Kinderlosigkeit oder Fehlgeburten können eine Folge sein. Die Ursachen von Myomen sind vielfältig und nicht vollständig geklärt, jedoch spielen hormonelle Faktoren eine zentrale Rolle.

Myome sind Muskelknoten in der Gebärmutter, die in verschiedenen Formen vorkommen können:

  • Submuköse Myome wölben sich in die Gebärmutterhöhle.
  • Intramurale Myome wachsen innerhalb der Gebärmutterwand.
  • Subseröse Myome entwickeln sich in Richtung Bauchraum.

Häufigkeit und Symptome
Ungefähr jede dritte Frau entwickelt im Laufe ihres Lebens Myome. Während 50 Prozent der Betroffenen symptomfrei bleiben, leidet ein Viertel aller Frauen unter Symptomen wie starken Menstruationsblutungen, Zyklusstörungen, Unterleibsschmerzen oder Unfruchtbarkeit. Die Symptome hängen von der Größe und Lage des Myoms ab. Je nach Größe können Myome auch auf benachbarte Organe wie Blase oder Niere drücken. Hierdurch kann die Organfunktion beeinträchtigt werden und Folgeerkrankungen wie Blutarmut oder ein Harnwegsinfekt können folgen. Schließlich spielen auch psychosoziale Aspekte eine wichtige Rolle. Die Diagnose und Behandlung von Uterusmyomen kann bei vielen Frauen zu Stress, Angst und emotionalen Belastungen führen.

Ursachen und Risikofaktoren
Die genauen Ursachen für Uterusmyome sind nicht vollständig geklärt, jedoch spielen hormonelle und genetische Faktoren eine bedeutende Rolle. Hormone wie Östrogen und Progesteron, die das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut während des Menstruationszyklus regulieren, fördern auch das Wachstum von Myomen. Genetische Veränderungen in den Muskelzellen der Gebärmutter können ebenfalls zur Bildung von Myomen beitragen. Frauen, deren Mütter oder Schwestern Myome hatten, haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls welche zu entwickeln. Darüber hinaus können Umweltfaktoren und Lebensstil eine Rolle spielen. Eine frühe Menarche (das Auftreten der ersten Regelblutung), eine Ernährung reich an rotem Fleisch und arm an grünem Gemüse, Früchten und Milchprodukten sowie Übergewicht und Bluthochdruck sind mit einem erhöhten Risiko für Myome verbunden.

Diagnostik
Die Diagnose erfolgt durch eine ausführliche Patientenbefragung, eine gynäkologische Untersuchung und einen Ultraschall. Somit können Lage und Größe der Myome genauer bestimmt werden. Zusätzliche Untersuchungen, die bei Unklarheiten veranlasst werden können, sind die Farbdopplersonografie und ein MRT. Diese Maßnahmen sollen eine Unterscheidung zwischen Myomen und anderen, gegebenenfalls bösartigen Tumoren ermöglichen.

Behandlungsoptionen
Die Behandlung ist individuell und abhängig von den Symptomen sowie den Wünschen der Patientin. Generell gilt: Schränken die Beschwerden die Lebensqualität der Patientin ein, wird eine Behandlung empfohlen. Das interdisziplinäre MyomZentrum am Marien Hospital Düsseldorf bietet eine individuelle Behandlung, die auf die Erkrankung und Bedürfnisse der Patienten zugeschnitten ist, und dem Alter oder einem eventuellen Kinderwunsch abgepasst wird. Das Team des MyomZentrums vertritt die Meinung, dass Myome überwiegend unter Erhalt der Gebärmutter behandelt werden sollten und auch nur dann, wenn diese als störend empfunden werden.

Möglichkeiten umfassen:

  • Konservative Behandlung: Schmerzlinderung durch krampflösende Medikamente, Hormonpräparate, GnRH-Analoga oder Rezeptorenblocker wie Ulipristalacetat. Diese Medikamente können Symptome lindern, bieten jedoch keine dauerhafte Lösung, da die Myome nach Absetzen der Medikamente häufig wieder wachsen. Außerdem können sie Nebenwirkungen wie Hitzewallungen oder Knochenschwund hervorrufen.
    Seit Herbst 2023 gibt es eine neue Therapieoption: den GnRH-Antagonisten. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine leichte Hormontherapie, die Wechseljahrbeschwerden hervorruft, diese sind jedoch nicht so stark ausgeprägt. So ist eine längere Behandlung ohne Absetzen des Medikaments möglich.
  • Embolisationstherapie: Eine minimalinvasive Methode, bei der die Blutzufuhr zu den Myomen unterbrochen wird. Diese Behandlung erfolgt unter örtlicher Betäubung durch einen über die Leistenschlagader (Femoralarterie) eingeführten Katheter, durch den winzige Partikel in die Gebärmutterschlagadern injiziert werden. So wird die Durchblutung der Myome unterbrochen und sie sterben ab. Diese Behandlung ist besonders für Knoten sinnvoll, die in der Gebärmutterwand liegen. Die Behandlung erfolgt im Marien Hospital Düsseldorf meist im Rahmen eines dreitägigen stationären Aufenthalts.
  • Operative Maßnahmen: Jede operative Maßnahme hat spezifische Vor- und Nachteile, und die Wahl der Methode hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Symptomschwere, die Größe und Lage der Myome, das Alter der Patientin und ihr Wunsch nach zukünftigen Schwangerschaften.
    Die moderne operative Behandlung erfolgt überwiegend unter Erhaltung der Gebärmutter und minimal-invasiv (Schlüsselloch-Chirurgie). Durch die Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) können Myome, die sich nach innen entwickelt haben, abgetragen werden. Eine weitere Option ist die elektrische Abtragung der Schleimhaut bei Blutungsstörungen, insbesondere wenn die Familienplanung abgeschlossen ist. Dabei kommt die moderne bipolare Technik in Kochsalzlösung und mit Chip-Absaugpumpe zum Einsatz, die deutlich weniger Komplikationen verursacht, als die herkömmliche Verwendung zuckerhaltiger Spüllösungen. Durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) werden die Myome über kleine Einschnitte abgetragen und entfernt. Seltener müssen große Myome über einen kleinen Bauchschnitt (Laparotomie) entfernt werden. Die kleine Schnittführung erfolgt kosmetisch wie beim Kaiserschnitt quer und im Bereich der Schamhaargrenze.
    Myome können jedoch auch nach einer Myomektomie wieder auftreten, was zu wiederholten Eingriffen und anhaltenden Beschwerden führen kann. Diese Unvorhersehbarkeit erschwert die Planung einer langfristigen Behandlung und erfordert eine kontinuierliche Nachsorge.

MyomZentrum im Marien Hospital
Das interdisziplinäre MyomZentrum im Marien Hospital Düsseldorf bietet eine kompetente Diagnostik, Beratung und eine gezielte Behandlung an. Diese erfolgt nach dem neuesten Stand der Medizin. Eine Behandlung muss individuell auf die Erkrankung und die Bedürfnisse der Patientinnen zugeschnitten sein, sowie an deren Alter oder an einen eventuellen Kinderwunsch angepasst werden. Passend dazu gibt es die Myomsprechstunde, wo gemeinsam nach der bestmöglichen Therapie geschaut werden kann. Die anschließende Nachsorge erfolgt in Kooperation mit dem niedergelassenen Frauenarzt.