Nierentumore sind eine tückische Krankheit, die oft asymptomatisch verläuft und erst in fortgeschrittenen Stadien erkannt wird. Der bösartige Nierentumor (Nierenkarzinom) tritt am häufigsten im 5. und 6. Lebensjahrzehnt auf. Dabei sind Männer doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Nur selten sind beide Nieren befallen. Meistens geht der Tumor vom Nierengewebe aus. Es treten aber auch Tumore an der Oberfläche des Nierenbeckens auf. Hier kommt die Bedeutung einer rechtzeitigen Vorsorgeuntersuchung ins Spiel. Regelmäßige Gesundheitschecks und Screenings, die von Hausärztinnen oder -ärzten durchgeführt werden, können dazu beitragen, Nierentumore in einem frühen Stadium zu identifizieren, wenn sie noch behandelbar sind. Dies unterstreicht die entscheidende Rolle, die die präventive Medizin spielt, um schwerwiegende Erkrankungen wie Nierentumoren zu bekämpfen.
Nierentumore können unterschiedliche Symptome verursachen – es ist wichtig zu beachten, dass sie in den frühen Stadien oft asymptomatisch sind. Die Symptome können variieren, je nach Größe, Lage und Art des Tumors. Zu den möglichen Symptomen von Nierentumoren gehören:
- Flankenschmerzen: Schmerzen im seitlichen oder unteren Rückenbereich, die auf die betroffene Niere hinweisen können
- Blut im Urin (Hämaturie): Das Vorhandensein von Blut im Urin kann auf eine Schädigung des Nierengewebes hinweisen.
- Masse oder Schwellung im Bauchbereich: In fortgeschrittenen Fällen kann ein Nierentumor eine tastbare Masse oder Schwellung im Bauchbereich verursachen.
- Müdigkeit und Schwäche: Allgemeine Schwäche und Müdigkeit können auftreten, insbesondere wenn der Tumor die normale Nierenfunktion beeinträchtigt.
- Gewichtsverlust ohne ersichtlichen Grund: Unbeabsichtigter Gewichtsverlust kann ein Zeichen für fortgeschrittene Nierentumoren sein.
- Bluthochdruck (Hypertonie): Ein Nierentumor kann den Blutdruck erhöhen, da die Nieren eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Blutdrucks spielen.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Symptome unspezifisch sein und auch auf andere Erkrankungen hinweisen können. Die Diagnose von Nierentumoren erfordert in der Regel bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) sowie weitere Tests wie Blutuntersuchungen und eine Biopsie zur Bestimmung der Art des Tumors. Die Behandlung von Nierentumoren kann chirurgische Entfernung, Strahlentherapie oder zielgerichtete Therapien umfassen, abhängig von der Art und dem Stadium des Tumors.
Der Weg in die Urologie
Das Zusammenspiel zwischen Haus- und Klinikärzten ist in diesem Kontext von großer Bedeutung. Der Hausarzt ist oft der erste, der auf Anzeichen achtet, die auf ein Nierenproblem hinweisen könnten und er kann Patientinnen und Patienten zur weiteren Abklärung an einen Spezialisten wie einen Urologen überweisen. Dieser nahtlose Informationsaustausch gewährleistet eine effiziente Diagnose und Behandlung.
Bei Verdacht auf Nierentumore arbeiten Hausärzte, niedergelassene Urologen und die Experten der Klinik für Urologie, Uro-Onkologie und Kinderurologie unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. med. Patrick J. Bastian im Marien Hospital Düsseldorf eng zusammen, um eine umfassende Beurteilung durchzuführen. Dies kann die Kombination von Ergebnissen aus Blutuntersuchungen, bildgebenden Verfahren und Biopsien umfassen. Dieser ganzheitliche Ansatz ermöglicht es, die genaue Natur des Tumors zu verstehen und den bestmöglichen Behandlungsplan zu entwickeln.
Sobald ein Patient mit einem Nierentumor in die Urologie des Marien Hospitals Düsseldorf kommt, beginnt eine gründliche Voruntersuchung. Hierbei nutzen die Urologen modernste Diagnosetechnologien wie Ultraschall und gegebenenfalls auch die Fluoreszenz-Technologie, um den Tumor genau zu lokalisieren und zu charakterisieren.
Wann kommt eine OP infrage?
Die Entscheidung, ob ein Nierentumor operiert werden muss, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
- Art des Tumors: Es gibt verschiedene Arten von Nierentumoren, darunter gutartige (benigne) und bösartige (maligne) Tumoren. Bösartige Nierentumoren wie Nierenzellkarzinome erfordern in der Regel eine Operation.
- Größe des Tumors: Die Größe des Tumors ist ein wichtiger Faktor. In der Regel werden größere Tumoren eher operiert, da sie ein höheres Risiko für eine Ausbreitung (Metastasierung) haben.
- Lage des Tumors: Die Lage des Tumors in der Niere kann ebenfalls eine Rolle spielen. Tumoren, die sich nahe an Blutgefäßen oder anderen wichtigen Strukturen befinden, können schwieriger zu operieren sein.
- Symptome und Beschwerden: Wenn der Tumor Symptome verursacht, wie zum Beispiel Schmerzen, Blut im Urin oder Gewichtsverlust, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass eine Operation erforderlich ist, um den Tumor zu entfernen.
- Ergebnisse von Bildgebung und Biopsie: Die Ergebnisse von bildgebenden Verfahren wie CT- oder MRT-Scans sowie einer Gewebebiopsie können dazu beitragen, die Natur des Tumors zu bestimmen und die Notwendigkeit einer Operation zu beurteilen.
- Gesundheitszustand des Patienten: Der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten, einschließlich anderer medizinischer Probleme, kann die Entscheidung zur Operation beeinflussen. Ein erfahrener Arzt wird den Nutzen der Operation gegen das Risiko für den Patienten abwägen.
- Alter des Patienten: Das Alter des Patienten kann ebenfalls eine Rolle spielen, da ältere Menschen möglicherweise weniger belastbare Operationen tolerieren können.
In vielen Fällen wird ein Nierentumor, insbesondere ein bösartiger Tumor, operiert, um ihn zu entfernen. Die genaue Art der Operation kann je nach Größe, Lage und Art des Tumors variieren. Wöchentlich findet im Marien Hospital Düsseldorf eine interdisziplinäre Vorstellung der Patienten unter Beteiligung von Urologen, Onkologen und Strahlentherapeuten im sogenannten „Tumor Board“ statt. Hierbei wird die weitere Therapieplanung unter Berücksichtigung der neuesten Möglichkeiten fachübergreifend erörtert. Die entsprechenden Maßnahmen werden dann im Marien Hospital Düsseldorf. Die häufigste Therapie des Nierenkarzimons ist die Operation, also die Entfernung der Niere. Vor der Operation muss die Tumorgröße ermittelt sein. Bei sehr großen Nierentumoren kann das nierenversorgende Blutgefäß im Rahmen eines radiologischen Eingriffs künstlich verschlossen werden (Tumorembolisation). Der Tumor wird dadurch kleiner und die Operation erfolgt unter günstigeren Voraussetzungen. In einigen Fällen kann eine Teilentfernung der Niere (Teilnephrektomie) durchgeführt werden, um so viel gesundes Nierengewebe wie möglich zu erhalten.
Roboter-assistierte OP mit Ultraschallsonde und Fluoreszenz-Technologie
Ein entscheidender Schritt in der Behandlung von Nierentumoren ist die Frage, ob eine roboterassistierte Operation mit dem Da Vinci-System in Frage kommt. Dieses hochmoderne chirurgische Verfahren ermöglicht es, präzise und schonend zu operieren. Die Klinik für Urologie, Uro-Onkologie und Kinderurologie gehört auch zum ZIRO | Zentrum für Interdisziplinäre Robotische Operationen, das mit dem da Vinci-X®-Operationssystem über das gegenwärtig modernste System für minimal-invasive Operationen verfügt. Die Entscheidung für den Einsatz des Da Vinci-Systems hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Größe und Lage des Tumors sowie die Gesundheit des Patienten. Die roboterassistierte Operation mit dem Da Vinci-System ermöglicht es den Chirurgen, den Tumor mit höchster Präzision zu entfernen. Dabei kann eine Ultraschallsonde verwendet werden, um die umliegenden Gewebe und Gefäße genau zu visualisieren. Die Fluoreszenz-Technologie kann eingesetzt werden, um gesundes von krankem Gewebe zu unterscheiden und sicherzustellen, dass der Tumor vollständig entfernt wird.
Organ- oder Blasenerhaltende Operationen vs. radikale Entfernung
Nicht jeder Nierentumor erfordert eine radikale Entfernung der gesamten Niere. Bei kleinen Tumoren ist eine Entfernung unter Erhaltung der befallenen Niere möglich. In einigen Fällen können organ- oder blasenerhaltende Operationen durchgeführt werden, bei denen nur der Tumor selbst entfernt wird. Diese schonenderen Verfahren haben den Vorteil, dass die Nierenfunktion weitgehend erhalten bleibt, was für die langfristige Gesundheit des Patienten von großer Bedeutung ist. Die Entscheidung für die Art der Operation wird individuell getroffen und basiert auf einer sorgfältigen Bewertung des Tumors.
Nachsorge und Reha
Der Krankenhausaufenthalt beträgt bei einer Nierenentfernung ca. 10 Tage. Nach der Operation ist eine gründliche Nachsorge von entscheidender Bedeutung. Wie jede bösartige Tumorerkrankung bedarf auch das Nierenkarzinom einer Nachsorge, die in der Regel beim niedergelassenen Urologen in enger Kooperation mit dem Marien Hospital Düsseldorf durchgeführt wird. Dabei sind Kontrolluntersuchungen, die das Wachstum von Tochtergeschwülsten (Metastasen) nachweisen können, wie z. B. Ultraschall und Computertomografie, in regelmäßigen zeitlichen Intervallen wichtig. Es gibt beim Nierenkarzinom keine Tumormarker, die man im Blut kontrollieren kann. Bei Auftreten von Metastasen kann eine onkologische Behandlung durch z. B. Chemotherapie angezeigt sein, die in unserer Klinik für Onkologie, Hämatologie und Palliativmedizin erfolgt. Eine Bestrahlung kann zusätzlich in einigen Fällen sinnvoll sein, die dann in der Klinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie durchgeführt wird.
Wir begleiten unsere Patienten auf ihrem Weg der Genesung und stellen sicher, dass sie die notwendige Unterstützung erhalten, um ihre Gesundheit wiederzuerlangen. In einigen Fällen kann auch eine Rehabilitation erforderlich sein, um die körperliche Fitness und Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
Die Behandlung von Nierentumoren erfordert ein multidisziplinäres Team von Experten, modernste Technologien und eine individuelle Herangehensweise. Die frühzeitige Erkennung, die richtige Diagnose und die fortschrittlichen chirurgischen Verfahren sind Schlüsselkomponenten unserer erfolgreichen Behandlung von Nierentumoren.