Schwere neurologische Krankheiten können dazu führen, dass Patienten intensivmedizinisch behandelt werden müssen. Außerdem können sie die für die Atmung essenziellen Nerven des Körpers oft erheblich schädigen, was zu einer künstlichen Beatmung der Patienten führt. Nach einer maschinellen Langzeitbeatmung bedarf es einer Entwöhnung, dem sogenannten Weaning. Die St. Mauritius Therapieklinik wurde erfolgreich auditiert und somit offiziell von der Deutschen Gesellschaft für Neurorehabilitation e.V. zum Zentrum für Beatmungsentwöhnung in der Neurologisch-Neurochirurgischen Frührehabilitation (NNFR) zertifiziert.
Die menschliche Atemfunktion wird automatisch von der Muskulatur und den Nerven gesteuert. Wenn diese jedoch durch eine nicht mehr eigenständige, also künstliche Beatmung geschwächt bzw. geschädigt sind, verlieren sie an Kraft oder Funktion. Schon nach wenigen Tagen stellt sich eine Schwächung ein – je länger dieser Zustand anhält, desto länger dauert die Entwöhnung. „Unter Weaning versteht man den Übergang von einer Abhängigkeit der maschinellen Beatmung zu einer andauernden selbstständigen Atmung nach der Therapie. Während der Neurologischen Frührehabilitation ist dieser Therapieschritt essenziell“, so Dr. med. Mathias Göppert, Chefarzt der Kliniken für Neurologische Rehabilitation und des Krankenhauses für Neurologisch Neurochirurgische Frührehabilitation. Der Schritt stellt eine wichtige Schnittstelle von der Intensivmedizin zur weiteren Rehabilitation dar, um die Patienten in ein selbstbestimmtes Leben zu entlassen.
In der St. Mauritius Therapieklinik in Meerbusch ist das Weaning nach einer Langzeitbeatmung von Wochen oder Monaten eine wichtige Aufgabe der NNFR. Das Weaningzentrum ist auf die zugrundeliegenden teils schweren Schädigungen des Nervensystems der Patienten und die daraus resultierenden zusätzlichen Herausforderungen spezialisiert. Insbesondere das selbstständige Atmen muss mit der Hilfe eines multiprofessionellen Teams aus Pflege, Therapie und Ärztlichem Dienst wieder schrittweise trainiert werden. Dies kann durch eine von einem Beatmungsgerät unterstützte Spontanatmung oder einen kontrollierten Wechsel zwischen Eigenatmung und Beatmung geschehen. Ziel ist es, die maschinell assistierte Beatmung nach und nach durch die eigene Atmung der Patienten zu ersetzen. Die optimale Maßnahme wird für jeden Patienten individuell entschieden.
Je früher mit einer nahtlos angeschlossenen Rehabilitation, beispielsweise nach einem Schlaganfall, begonnen werden kann, desto besser ist die Grundlage, um verlorene Funktionen wiederaufzubauen. In der St. Mauritius Therapieklinik können Betroffene daher nach Notfallbehandlungen direkt in das integrierte Krankenhaus verlegt werden. Während die Intensiv- oder Beatmungstherapie dort fortgesetzt wird, beginnen die Therapeuten bereits mit der systematischen Aktivierung und Mobilisierung. Ein besonderes Merkmal der St. Mauritius Therapieklinik ist das Ineinandergreifen sämtlicher Disziplinen für den therapeutischen Erfolg im gesamten Heilungsverlauf.
Mit dem in Kooperation mit dem TÜV Rheinland umgesetzten DGNR-Zertifizierungsverfahren für „Zentren für Beatmungsentwöhnung in der neurologisch-neurochirurgischen Frührehabilitation“ sollen die Qualität der Zentren gefördert sowie die Einhaltung der für ein Weaning in der NNFR erforderlichen Standards in einem unabhängigen Zertifizierungsverfahren nachgewiesen und transparent nach außen dargelegt werden. Die Zertifizierung berücksichtigt dabei auch die strukturellen Besonderheiten der antragstellenden Einrichtung. In der St. Mauritius Therapieklinik wurde unter anderem die hohe pflegerische und therapeutische Kompetenz, die hohe Qualität der Standards und das hervorragende Kommunikationstraining hervorgehoben.
Die St. Mauritius Therapieklinik gehört zum VKKD | Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf und integriert Krankenhaus und Rehabilitationsklinik wie auch verschiedene medizinische Disziplinen ineinander.