89 Prozent der Menschen mit Sehbehinderungen leben in den ärmsten Ländern der Welt. Dazu gehört auch Tansania. Eine Brille kostet dort teilweise so viel wie ein halbes Jahresgehalt, gesetzliche Krankenversicherungen gibt es in Tansania nur begrenzt. Nur wenige Menschen können sich eine Brille leisten und teilweise gibt es schlichtweg keine Optiker und Augenärzte im Umkreis von 300 Kilometern. Viele Sehbehinderte sind auf externe Unterstützung angewiesen.
Ein Grauer Star, eine Kurz- oder Weitsichtigkeit sind oft mit einer Erblindung gleichzusetzen und führen zu extremer Beeinträchtigung. Auf 100.000 Menschen kommt lediglich ein Augenarzt. Um das Leid durch z.B. eine dringend nötige Augenoperation zu lindern, engagiert sich im Verein „Vision for Puma e.V.“ auch die Düsseldorfer Augenärztin Dr. med. Katja Severing. Sie wird nun bereits zum dritten Mal das Marien Hospital Düsseldorf für zwei Wochen gegen eine Augenklinik in Puma, Tansania eintauschen. Mit einem Team aus zwei Augenärztinnen, einer OP-Schwester und einem Optiker wird sie sich am 14. Oktober auf den Weg nach Puma machen, natürlich ehrenamtlich.
200 Brillenspenden im Gepäck
Puma ist eine in Zentral-Tansania gelegene Region und Ziel der Reise. Hierfür tauschen Dr. med. Katja Severing und ihr Team zwei Wochen den Klinikalltag im Marien Hospital Düsseldorf mit dem Landleben in einer der ärmsten Regionen Ostafrikas. Um unter anderem einheimische Fachkräfte auszubilden und Augenoperationen durchzuführen. Dr. Severing sammelte im Vorfeld wieder alte oder nicht genutzte Brillen – und die Mitarbeitenden des Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf spendeten viel. Vor der Reise wurden alle Sehhilfen von den medizinischen Fachangestellten der Augenklinik ausgemessen und überprüft. Mitnehmen wird Dr. Severing dann drei Koffer mit Medikamenten und Operationsbedarf und ca. 200 Brillenspenden.
Die Aktion findet im Rahmen des gemeinnützigen Vereins „Vision for Puma e.V.“ statt, der neben Hilfsgeldern und Sachspenden vor allem augenärztliche Fachkompetenz nach Tansania bringen möchte. „Neben dringend benötigten Operationen möchten wir vor allem Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, einheimische Fachkräfte auszubilden und mit vorhandenen Mitteln anzuleiten, um die Situation für die Patienten vor Ort zu verbessern. Das ist unser Beitrag, um das Leid der Menschen erträglicher zu machen“, so Dr. Katja Severing.
Sprechstunde für Klinikpatienten
Einsatzort für das Team wird wieder das Krankenhaus „Queen of the Universe“ der Mission „Mother of the Holy Cross“, das katholische Gemeindezentrum der Region. Neben einem Waisenhaus betreibt die Kirche das dortige Krankenhaus. Hier operiert das Team unter schwierigen Umständen. Die meisten OPs sind sehr anspruchsvoll und setzten viel Berufserfahrung voraus. Allein in den zwei Wochen wird das Team schätzungsweise 250 Untersuchungen und knapp 50 Operationen durchführen.
Dr. Katja Severing ist zuversichtlich, dass selbst kleine Spenden Menschen helfen, ihren Lebensalltag besser zu bewältigen. Im Rahmen von „Vision for Puma“ plant die Ärztin auch künftig weitere Hilfsaufenthalte unter anderem auch in Sansibar 2024. Wer auch helfen möchte, kann sich unter vision-for-puma.de weiter informieren.