Fast jeder 2. Mensch mit Typ-2-Diabetes entwickelt eine chronische Nierenschädigung. Neben Bluthochdruck stellt diese Form des Diabetes den größten Risikofaktor für eine Nierenschädigung dar. Eigentlich sind es die Aufgaben der Nieren, den Flüssigkeits- und Mineralstoffhaushalt zu regulieren, Giftstoffe über den Urin auszuscheiden, den Blutdruck und den Säure-Basenhaushalt zu steuern und auch Hormone wie Erythropoetin (wichtig für die Blutbildung) zu bilden. Ein zu hoher Blutzuckerwert kann die Filterfunktion der Nieren schädigen. Die chronische Nierenerkrankung (CKD) ist eine der häufigsten Begleiterkrankungen beim Typ-2-Diabetes.
Sobald die Nieren chronisch erkranken, haben Betroffene mit erheblichen Folgen zu kämpfen: Sie haben ein zehnmal höheres Risiko zu sterben, ein zehnmal höheres Risiko zur Dialyse und eine um 16 Jahre reduzierte Lebenserwartung. Demnach ist eine Nierenschädigung nicht nur ein Risikofaktor für Nierenversagen, sondern auch ein Risikofaktor für Herzinfarkte und Schlaganfälle, so Prof. Dr. med. Stephan Martin, Chefarzt und Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums (WDGZ).
Um dem entgegenzuwirken ist die strikte Einhaltung der Kontrolltermine beim Hausarzt unerlässlich. Dreimal im Jahr sollte ein Screening der Nierenfunktion stattfinden. Einmal jährlich sollte die Bestimmung der Kreatinwerte im Blut und die Berechnung der glomerulären Filtrationsrate der Niere (Bildungsrate des Primärharns) aus dem Urin, um die Albuminausscheidung bestimmen zu können, erfolgen. Mit dieser Gesamtbetrachtung kann eine Nierenschädigung frühestmöglich erkannt und behandelt werden. Vor allem ein gesunder Lebensstil spielt dabei eine entscheidende Rolle und kann die Nierengesundheit zusätzlich fördern. Dazu zählen: Nikotinverzicht, eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, Gewichtsreduktion bei Übergewicht, die konsequente Einnahme der vom Arzt verordneten Medikamente und die Einhaltung der Kontrolltermine beim Hausarzt.
Sollte bereits eine Schädigung der Nieren vorliegen, ist es obligatorisch die Blutwerte regelmäßig zu kontrollieren und einen eventuell zu hohen Cholesterinwert zu behandeln. Des Weiteren sollten strikt die Risikofaktoren für die Herz- und Gefäßgesundheit reduziert werden. Bei entsprechender Empfehlung des Hausarztes ist die Konsultation eines Nephrologens (Nierenspezialist) sinnvoll.
Prof. Dr. med. Stephan Martin ist Chefarzt für Diabetologie und Direktor des Westdeutschen Diabetes- und Gesundheitszentrums (WDGZ). In dem rund 10-minütigen Video erklärt er:
• wie sind die Nieren aufgebaut und was ist deren Funktion
• wie wirkt sich der Typ-2 Diabetes auf die Nieren aus
• wie häufig sollten Typ-2 Diabetes-Patienten ihre Nieren kontrollieren lassen
• wie wird eine chronische Nierenerkrankung bei Typ-2 Diabetes diagnostiziert
• und worauf kommt es bei der Therapie der chronischen Nierenerkrankung bei Typ-2 Diabetes an?