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Operative Eingriffe bei einer Spinalkanalstenose der Lendenwirbelsäule

Mehr als 500 Meter Gehstrecke sind nicht mehr drin, schlimme Schmerzen bestimmen jeden Schritt – mit diesen Symptomen kommen Patienten oft ins Krankenhaus, eine Spinalkanalstenose ist in vielen Fällen der […]

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Man siet drei Röntgenaufnahmen der unteren Wirbelsäulen mit den typischen Einengungen der Spinalkanalstenose, gekennzeichnet durch rote Pfeile.

Mehr als 500 Meter Gehstrecke sind nicht mehr drin, schlimme Schmerzen bestimmen jeden Schritt – mit diesen Symptomen kommen Patienten oft ins Krankenhaus, eine Spinalkanalstenose ist in vielen Fällen der Grund für ihr Leiden. Die hochgradige Einengung des Rückenmarkskanales im Bereich der Lendenwirbelsäule kann minimalinvasiv operiert werden. Lutz Heyer, ein Patient der Klinik Wirbelsäule & Schmerz im St. Vinzenz-Krankenhaus, konnte sich neun Monate nach dem Eingriff einen großen Traum erfüllen: Er stand auf dem Gipfel des Mount Kilimanjaro in Tansania, einem der höchsten Vulkane der Welt, und war mehr als glücklich, dass das Wirbelsäulenteam ihm diese Chance ermöglicht hat. Wie es zu einer Spinalkanalstenose kommt, wie man sie therapieren oder operieren kann und vieles mehr, erklären wir hier.


Wie es zu einer Spinalkanalstenose kommt
Im Spinalkanal der Lendenwirbelsäule verlaufen die Nervenwurzeln des Ischiasnervs, der Oberschenkelnerven und jene Nerven, die für die Blasen- und Mastdarmentleerung sowie die männliche Potenz verantwortlich sind. Die Größe des knöchernen Spinalkanals variiert stark, sowohl von Mensch zu Mensch als auch innerhalb einer Person zwischen den einzelnen Wirbeln. Eine Spinalkanalstenose oder -verengung kann durch verschleißbedingte Veränderungen der Lendenwirbelsäule entstehen, am häufigsten durch Arthrose der kleinen Wirbelgelenke. Hierbei führen knöcherne Wucherungen und Verschiebungen der Wirbel zur Einengung des Spinalkanals, manchmal bis auf wenige Millimeter.

Welche Symptome kann eine Spinalkanalstenose auslösen?
Das häufigste Symptom ist ein schmerzhaftes Hinken: Schmerzen oder Gefühlsstörungen bis hin zu Schwäche in den Beinen (ein- oder beidseitig) können schon nach kurzen Gehstrecken auftreten. Bleiben die Betroffenen stehen, setzen sich hin oder beugen sich nach vorne, tritt meist eine rasche Linderung ein. Sobald sie jedoch weitergehen, kehren die Beschwerden zurück, ähnlich wie bei der „Schaufensterkrankheit“, die durch Durchblutungsstörungen in den Beinen verursacht wird. Die typische Symptomatik, eine neurologische Untersuchung sowie eine Röntgenaufnahme und eine Kernspintomografie (MRT) der Lendenwirbelsäule führen zur Diagnose.

Wie man eine Spinalkanalstenose erfolgreich therapieren kann
Wenn die Spinalkanalstenose bereits nach wenigen hundert Metern Gehstrecke zu schmerzhaftem Hinken führt, ist ein operativer Eingriff zur Erweiterung des Spinalkanals meist unausweichlich. Bei der Operation werden Wucherungen an den Wirbelgelenken, Teile des Wirbelbogens und verdickte Bandstrukturen abgetragen. Um die Stabilität der Wirbelsäule zu erhalten, wird behutsam vorgegangen: Unter dem Operationsmikroskop werden die einengenden Strukturen von hinten identifiziert und mit feinen Instrumenten entfernt, bis genügend Platz für die Nerven vorhanden ist. Nur selten ist eine zusätzliche Versteifung der Wirbelsäule erforderlich.

Was man durch einen erfolgreichen operativen Eingriff bewirken kann
Bereits am Tag nach der mikrochirurgischen Operation sind die Patienten wieder auf den Beinen. Das schmerzhafte Hinken bessert sich deutlich oder verschwindet ganz, und die schmerzfreie Gehstrecke verlängert sich. Doch Wunder darf man nicht erwarten: Die Wirbelsäule ist durch die Operation nicht „wie neu“. Es kann sein, dass nach dem Eingriff noch Restbeschwerden vorhanden sind, da sich nicht alle Nerven sofort von der Einengung erholen. Häufig tragen zudem verschiedene Gelenkwucherungen zu den Beschwerden bei, die nicht alle auf einmal operiert werden können. Der Fokus liegt immer auf den engsten Stellen.

Welche Komplikationen auftreten können
Die Nerven im Spinalkanal liegen in einer Hirnhauthülle. Manchmal sind die Gelenkwucherungen und verdickten Bänder so stark mit der Hirnhaut verbunden, dass diese bei der Operation verletzt werden könnte. Dank des Operationsmikroskops ist eine solche Verletzung jedoch selten. Unangenehme Schmerzen, Lähmungserscheinungen und Gefühlsstörungen können die Folge sein. Andere Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, die etwa durch Diabetes oder Übergewicht begünstigt werden, können in der Regel erfolgreich und ohne Dauerfolgen behandelt werden.

Wie die Nachbehandlung erfolgen kann
In den ersten sechs bis acht Wochen nach dem Eingriff sollte der Patient sich schonen, weniger sitzen und möglichst viel gehen. In der Regel wird ein Lendenmieder (Orthese) verordnet, das der Wirbelsäule zusätzliche Stabilität bietet. Physiotherapeutische Übungen helfen dem Patienten, sich im Alltag besser und schonender zu bewegen. Etwa drei Monate nach der Operation kann ein Rückenmuskulaturtraining begonnen werden. Sollten die Beschwerden wiederkehren oder vermehrt Rückenschmerzen auftreten, ist eine erneute MRT-Kontrolle sinnvoll, und der behandelnde Arzt sollte konsultiert werden.


Kontakt:
Klinik Wirbelsäule & Schmerz
Chefarzt PD Dr. med. Jörg Herdmann
St. Vinzenz-Krankenhaus
Schloßstraße 85
40477 Düsseldorf
www.vinzenz-krankenhaus.de