Das Onkologie-Team am Marien Hospital Düsseldorf stellte sich gemeinsam einer besonderen Herausforderung: 100 km in 24 Stunden!
Ein Erfahrungsbericht von Mischa Janßen, Stationsleiter Station 6A, Marien Hospital Düsseldorf.
Wie bin ich auf die Idee gekommen, am Megamarsch in Köln teilzunehmen? Nun ja, es war einer dieser Momente, die man später nicht mehr ganz nachvollziehen kann. Damian, der das Event bereits in Frankfurt erfolgreich gemeistert hatte, erwähnte beiläufig: „In Köln gibt’s auch einen Marsch – 100 Kilometer.“ Und ehe ich mich versah, war der Plan geschmiedet. „Was sind schon 100 Kilometer? Wir sind fit und sportlich“, dachten wir uns. So leichtgläubig ist man eben, wenn der Ehrgeiz überwiegt.
Das Team formiert sich – fast
Also machten wir uns auf die Suche nach weiteren Mitstreitern. Klar, 100 Kilometer zu Fuß klingen nicht gerade nach einem gemütlichen Spaziergang, deshalb waren einige zunächst skeptisch. Doch mit viel Überzeugungskraft stellten wir schließlich ein starkes Team zusammen: fünf Männer und zwei Frauen. Neben Damian und mir, Mischa, waren da noch Roy, Nikolai, Stefan, Sabrina und Dina. Die erste Frage war: Machen wir die 50 Kilometer in Düsseldorf oder die vollen 100 in Köln? Natürlich entschieden wir uns für Köln – wir wollten uns schließlich beweisen! Mit Unterstützung des VKKD, der uns coole hellblaue T-Shirts spendierte, fühlten wir uns bestens gerüstet. Was sollte da schon schiefgehen?
Der Countdown läuft
Je näher der Tag rückte, desto mehr Zweifel schlichen sich ein. Damian war die Ruhe selbst, schließlich hatte er bereits Erfahrung, doch ich wurde unruhig. Ich begann, YouTube-Videos anzuschauen und dachte mir: „Oha, das wird härter als gedacht.“ Trotzdem – neue Schuhe, spezielle Laufsocken, alles vorbereitet. Mein Rucksack? Minimalistisch gepackt: ein Liter Wasser, Powerbank, Stirnlampe, Bluetooth-Box und eine Jacke für die Nacht. Das sollte reichen.
Tag X: Startschuss in Köln
Am großen Tag ging es für mich entspannt mit der Bahn nach Köln – besser, als meine Frau als Fahrdienst einzuspannen. Wir trafen uns pünktlich, und dank unserer hellblauen Shirts waren wir kaum zu übersehen. Leider musste Dina krankheitsbedingt absagen und ein Ersatz ließ sich so kurzfristig nicht finden. Aber der Rest von uns war startklar. Um 13 Uhr fiel der Startschuss und die ersten Kilometer verliefen locker. Wir marschierten durch den Wald, lachten über Sabrinas viel zu schweren Rucksack und motivierten uns gegenseitig.
Erste Herausforderung: Kilometer 15 und Sabrina
Nach etwa 15 Kilometern wurde es das erste Mal ernst. Sabrina hatte mit ihrem gefühlt zehn Kilo schweren Rucksack zu kämpfen. Als Team halfen wir uns gegenseitig und trugen den Rucksack abwechselnd. Doch die Hitze und das Gewicht forderten ihren Tribut. Bei Kilometer 26, am ersten Versorgungspunkt, musste Sabrina leider aufgeben – Hüftschmerzen machten ein Weitermachen unmöglich. Wir waren enttäuscht, aber verständnisvoll. So marschierten wir zu fünft weiter.
Durchhalten wurde zur Herausforderung
Mit Damian, Roy, Nikolai, Stefan und mir ging es weiter, doch langsam wurde es zäh. Stirnlampen und Warnwesten kamen zum Einsatz und die Dunkelheit machte jeden weiteren Kilometer gefühlt doppelt so lang. Dann der nächste Rückschlag: Bei Kilometer 40 hatte Roy einen mentalen Durchhänger. Er wollte aufgeben, doch wir konnten ihn überreden, bis zum nächsten Versorgungspunkt weiterzugehen. Doch bei Kilometer 46 war endgültig Schluss für ihn. Auch Stefan kämpfte mit Blasen und musste ebenfalls aufgeben.
Kilometer 55 – das Ende für mich
Damian, Nikolai und ich machten weiter. Doch dann passierte es: An der Brücke in Köln-Rodenkirchen, nach gefühlt 50 Stufen rauf und wieder runter, knickte ich um. Ich spürte es nicht sofort, aber danach ging gar nichts mehr. Der Schmerz im linken Fuß wurde so heftig, dass ich mich nur noch hinterher schleppen konnte. Ich schaffte es noch bis Kilometer 55, dann war Schluss. Ich wollte keine Last für die anderen beiden sein und musste an die Arbeit am Montag denken. Schweren Herzens brach ich ab und humpelte zur nächsten Bahnhaltestelle.
Der letzte Held: Damian
Während ich mich auf den Heimweg machte, kämpften Damian und Nikolai weiter. Doch auch für Nikolai war bei Kilometer 66 Schluss – er war völlig ausgepowert. Damian hingegen ließ sich nicht aufhalten. Wie eine Maschine marschierte er weiter und beendete die kompletten 100 Kilometer in unglaublichen 22 Stunden. Eine absolut beeindruckende Leistung!
Mein Fazit
Der Megamarsch war eine extreme, aber wertvolle Erfahrung. Auch wenn ich bei Kilometer 55 abbrechen musste, habe ich viel gelernt – vor allem über meine eigenen Grenzen. 100 Kilometer sind kein Spaziergang, und das wurde mir eindrucksvoll klar. Nächstes Jahr werde ich mich erstmal den 50 Kilometern in Düsseldorf stellen. Doch eines Tages werde ich zurück nach Köln kommen, besser vorbereitet und mit dem festen Ziel, die vollen 100 Kilometer zu schaffen.
Ein großes Dankeschön an den VKKD für die Unterstützung und an das Team 6a/b, das uns so tatkräftig angefeuert hat! Auf das nächste Abenteuer – ich bin dabei!