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Green Hospital: Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen

Technische Nachhaltigkeitsprojekte im VKKD Krankenhäuser sind nicht nur Orte der Heilung, sondern auch große Verbraucher von Energie und Ressourcen. Das U.S. Department of Energy hat herausgefunden, dass Krankenhäuser im Vergleich […]

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Auf dem Dach eines Krankenhauses ist eine große Photovoltaikanlage aufgebaut, im Hintergrund sieht man die Dächer der benachbarten Häuser.

Technische Nachhaltigkeitsprojekte im VKKD

Krankenhäuser sind nicht nur Orte der Heilung, sondern auch große Verbraucher von Energie und Ressourcen. Das U.S. Department of Energy hat herausgefunden, dass Krankenhäuser im Vergleich zu Bürogebäuden eine 2,5-mal höhere CO2-Emission haben. Mit einem kontinuierlichen 24-Stunden-Betrieb und hohen technischen Anforderungen verursachen sie einen erheblichen ökologischen Fußabdruck. Gerade Klimatisierung, medizintechnische Ausstattung, Sterilisation, Wäsche sowie Speisenzubereitung sorgen für den enormen Energiebedarf. Im Sinne der Nachhaltigkeit geht es daher darum, den Energiehaushalt, den Wasserverbrauch und das Abfallmanagement effizient zu gestalten. An der aktiven Umsetzung dieser Nachhaltigkeitsprojekte arbeitet im VKKD | Verbund Katholischer Kliniken Düsseldorf auch die Abteilung Technik und Bau.

Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Technik und Bau des VKKD stehen draußen vor dem Hauteingang des St. Vinzenz-Krankenhaus in Düsseldorf.

Ein deutsches Krankenhaus verbraucht täglich etwa 500 Liter Wasser pro Patient und erzeugt eine beträchtliche Menge an Müll, darunter potenziell gefährliche Kunststoffabfälle wie Spritzen, Schläuchen und Kanülen, die mit Chemikalien oder biologischen Stoffen kontaminiert sein könnten, nach Gebrauch entsorgt werden müssen und in großen Teilen nicht recycelt werden können. Viele Geräte müssen zudem im Stand-by-Modus bleiben, um im Notfall einsatzbereit zu sein.
Um diesen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren, wurde das Konzept des „Green Hospital“ entwickelt. Dabei geht es um die langfristige Umstellung auf umweltfreundlichere Betriebsabläufe und Infrastrukturen. Das Ziel ist nicht nur die Gesundheit der Patienten, sondern auch die Verringerung von Abfall, Wasser- und Energieverbrauch sowie die Implementierung energieeffizienter Maßnahmen. Optimierte Arbeitsabläufe mit effizienten Unterstützungswerkzeugen, wie einer performanten IT (Stichwort: elektronische Patientenakte), sind dabei ein wesentlicher Bestandteil.

LED, Photovoltaik und Wärmerückgewinnung

Der VKKD hat sich diesem Konzept verschrieben und arbeitet aktiv an der Umsetzung von „Green Hospital“. An allen Standorten gibt es seit mehreren Jahren LED-Beleuchtung, was den Energieverbrauch drastisch senkt. Durch LEDs können bis zu 80 Prozent der Energiekosten eingespart werden, insbesondere in Bereichen, in denen das Licht rund um die Uhr brennt. Das Thema LED ist dabei laut Dieter Hellingrath, Leiter der Abteilung Technik und Bau, mittlerweile ein „Must-have“. Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Nachhaltigkeit ist die Nutzung erneuerbarer Energien, insbesondere Photovoltaikanlagen. Der VKKD hat mehr als 300 kWp an solchen Anlagen installiert. An allen großen Standorten gibt es Photovoltaikanlagen. Auf den Dächern des St. Vinzenz-Krankenhauses liegen vier, auf dem Augusta-Krankenhaus drei und auf dem Marien Hospital Düsseldorf eine große Anlage – damit wurden alle möglichen Flächen genutzt. Dank der hohen und gleichmäßigen Energiedichte von Krankenhäusern kann der erzeugte PV-Strom direkt vor Ort genutzt werden, was zu erheblichen Kosteneinsparungen führt. „Auch wenn die PV-Anlagen beispielsweise auf dem St. Vinzenz-Krankenhaus nur 5 Prozent des gesamten Strombedarfs decken, so sind sie doch ein wichtiger Schritt für den Energiehaushalt. Auch die Amortisation der Anlagen erfolgt im Hinblick auf eine besondere Fördersituation durch das Land NRW schon nach 2 bis 3 Jahren, was sie aus ökonomischer Sicht interessant macht. Das Projekt der Photovoltaik-Anlagen gilt mittlerweile als erfolgreich abgeschlossen. Der Fokus kann daher nun auf weiteren Projekten liegen“, erklärt Hellingrath. Dazu zählen weitere erneuerbare Energieprojekte, wie die Optimierung von Lüftungs- und Heizungsanlagen sowie die energetische Optimierung der Fernwärmeübergabestation im Marien Hospital. Im St. Vinzenz-Krankenhaus wird in einem Pilotprojekt namens „Kälteeffizienz“ mit Hilfe von Wärmepumpen die freiwerdende Wärmeenergie der Kälteanlagen abgegriffen und in einem geschlossenen Kreislauf wieder dem Krankenhaus, z. B. für die Warmwassererzeugung zugeführt“. Die energetische Modernisierung ist der wichtigste Baustein beim Thema Nachhaltigkeit.

Elektromobilität und Recycling als weitere Top-Themen

Der VKKD besitzt eine eigene Flotte an E-Dienstautos sowie Ladesäulen für diese an allen Standorten. Des Weiteren können sich die Mitarbeitenden des VKKD Fahrräder, auch E-Bikes, leasen. Seitdem dieses Angebot geschaffen wurde, kommen immer mehr Mitarbeitende mit dem Rad zur Arbeit, was zu CO2-Einsparungen führt.

Der VKKD beteiligt sich seit 2020 an dem bundesweiten Projekt KLIK Green – Klimaschutz im Krankenhaus – und hat Klimamanagerinnen ausgebildet, deren Aufgabe es ist, den Klimaschutz-Gedanken in die bestehenden Strukturen und Arbeitsabläufe zu integrieren und zu einem Teil des Arbeitsalltags zu machen. Dabei geht es also vor allem um die Aktionsfelder Energie Technik, Ressourcen, Ernährung, Mobilität und Abfallmanagement. Ideen reichen von der Einführung eines vegetarischen Tages über eine konsequente Mülltrennung für mehr Recycling. Das Ganze hat natürlich Grenzen, nämlich bei der Patientensicherheit. So sind viele OP-Bestecke oder Hygieneartikel Einwegmaterialien – hier kann aber auf unnötiges Verpackungsmaterial verzichtet werden. Wichtig sind auch Routineprüfungen von Elektrogeräten: Hier werden nicht nur Funktionsmängel entdeckt, sondern vor allem Ressourcenfresser gefunden und gegen energiesparende Modelle ausgetauscht.

In einzelnen medizinischen Bereichen wird bereits doch schon recycelt. So findet im Herzkatheterlabor im Augusta-Krankenhaus das „Medical Remanufacturing“ statt. Bereits verwendete Einweg-Medizinprodukte werden so wiederaufbereitet, dass sie erneut eingesetzt werden können. Dafür wird mit dem Unternehmen Vanguard AG zusammengearbeitet. Das Herzkatheterlabor führt dieses Prozedere bereits seit 15 Jahren durch. 2022 konnten so rund 450 kg Abfall durch die Verwendung wiederaufbereiteter Medizinprodukte eingespart werden.

Ein grünes Krankenhaus entsteht nicht über Nacht, es erfordert einen langfristigen Prozess und kontinuierliche Bemühungen, um die Krankenhauslandschaft nachhaltiger zu gestalten. Seit Mai 2024 gibt es eine eigene Stabsstelle im VKKD: Nachhaltigkeit. Annegret Voß widmet sich als Nachhaltigkeitsbeauftragte der Verwirklichung der Nachhaltigkeitsstrategie und der Entwicklung eines Nachhaltigkeitsmanagementsystems. Dabei ist die Zusammenarbeit mit der Technik, den Klimamanagern, dem Qualitätsmanagement und dem Controlling ein wichtiger Ansatz. Zudem sind wir wie alle großen deutschen Unternehmen ab 2025 verpflichtet einen öffentlichen Nachhaltigkeitsbericht sowie ein Energiemanagementsystem einzuführen

Der VKKD und andere Organisationen setzen sich für die Förderung von Green Hospital ein, um die Umweltbelastung im Gesundheitswesen zu verringern und gleichzeitig die bestmögliche Patientenversorgung zu gewährleisten. Dieter Hellingraths abschließendes Plädoyer: „Ein radikales Umdenken ist erforderlich!“