Ärztinnen und Ärzte aus dem gesamten Bundesgebiet und der Schweiz kommen in das St. Vinzenz-Krankenhaus, um sich in den Grundlagen des Ultraschalls fortzubilden. Auf dem dreitägigen Programm stehen unter anderem Untersuchungen der Leber, Gallenblase/-wege, Niere, Uterus, Darm, Thorax und Schilddrüse. Ultraschalluntersuchungen machen es möglich, auch Patientinnen und Patienten mit schwierigen Befunden zu untersuchen. Erfahrene Mediziner können mittels Sonographie, Kontrastmittelsonographie und Endosonographie sogar bösartige Tumore erkennen und den Ultraschall als sehr gute Alternative zu CT- und MRT-Untersuchungen nutzen.
Prof. Dr. med. Alexandra von Herbay leitet die Sonographie-Grundkurs nach Richtlinien der Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) und KV in Düsseldorf. Sie ist Chefärztin der Klinik für Innere Medizin und DEGUM-3-Seminarleiterin – als eine von nur drei Medizinern in NRW im Bereich der Inneren Medizin. Ein besonderer Schwerpunkt der Klinik für Innere Medizin am St. Vinzenz-Krankenhaus ist die diagnostische Untersuchung mit Sonographie (Ultraschall) und Kontrastmittelsonographie. Aufgrund der hohen Expertise der Untersucher ist die Klinik als zertifiziertes Sonographie-Ausbildungszentrum und als Referenz-Sonographie-Zentrum der höchsten Qualitätsstufe anerkannt. Die Klinik verfügt über vier Hightech-Sonographiegeräte.
Die DEGUM hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Ausbildung der Ärzte und die Weiterentwicklung der Ultraschalldiagnostik sicherzustellen und immer weiter zu verbessern.
Höchste Qualitätsstufe in der Ultraschall-Ausbildung
Um die Qualität und die Ausbildung zu verbessern, hat die DEGUM ein 3-stufiges-Konzept entwickelt. Voraussetzung zur Erlangung dieser höchsten Qualitätsstufe ist der Nachweis von mindestens 10.000 persönlich durchgeführten Ultraschalluntersuchungen, die jährliche Durchführung von mindestens 1000 Ultraschalluntersuchungen sowie der Nachweis mehrerer Publikationen eigener wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiet der Sonographie. Des Weiteren der Nachweis von qualitativ-hochwertigen Ultraschallgeräten, denn für die Qualität der Untersuchung ist nicht nur die hohe Expertise des Untersuchers erforderlich, sondern auch der Einsatz von Ultraschallgeräten mit einer hohen Bildqualität. Dadurch ist für die Teilnehmenden der meist mehrtägigen Kurse qualitativ hochwertige Weiterbildung nach standardisiertem Ausbildungs-Curriculum sichergestellt.
Die höchste Qualifikation für Ultraschalluntersuchungen ist nicht nur Voraussetzung, um von der Fachgesellschaft zertifizierte Ultraschallkurse anbieten zu dürfen, sondern macht es möglich, auch Patienten mit schwierigen Befunden zu untersuchen. Beispielsweise mit dem Hightech-Gerät im St. Vinzenz-Krankenhaus für die Kontrastmittelsonographie.
Die Kontrastmittelsonographie verbessert die Aussagekraft einer Ultraschalluntersuchung
Durch die Kontrastmittelsonographie ist es möglich, nicht-invasiv die Durchblutung intraabdomineller Organe zu untersuchen. Dieses erlaubt u. a. Rückschlüsse darauf, ob eine Raumforderung gutartig oder bösartig ist. Für den Patienten führt dies zu einer deutlichen Verbesserung der Diagnostik, die ganz ohne Röntgenstrahlung auskommt. Insbesondere bei dem Nachweis von Raumforderungen in der Leber ist es auf mit der konventionellen Ultraschalluntersuchung oft nicht möglich, sicher zwischen gutartigen und bösartigen Diagnosen zu unterscheiden. Bei diesem Patienten empfiehlt sich als nächster diagnostischer Schritt die Durchführung einer Kontrastmittelsonographie. Es gibt eine Reihe von gutartigen Befunden, die durch die Kontrastmittelsonographie sicher diagnostiziert werden können. Dazu gehören gutartige Rundherde wie z.B. Hämangiome (Blutschwämmchen), FNH (fokale noduläre Hyperplasie) sowie Adenome. Bei diesen Entitäten gibt es jeweils spezifische Muster der Kontrastmittelaufnahme in der arteriellen Phase, die eine sichere Abgrenzung zu anderen Diagnosen ermöglicht.
Im Gegensatz dazu sind bösartige Raumforderungen in der Leber dadurch charakterisiert, dass sie in der sogenannten Spätphase (ca. 2 Minuten nach Kontrastmittelgabe) von der Kontrastmittelgabe ausgespart bleiben. Dadurch ist es sogar möglich, mithilfe dieser Kontrastmittel Metastasen als Kontrastmittelaussparung zu erkennen, die im Ultraschallbild noch gar nicht sichtbar waren. Insbesondere bei Metastasen mit einer Größe von nur wenigen Millimetern können diese in einer CT- bzw. einer MRT-Untersuchung übersehen werden. Im Gegensatz dazu können in der Kontrastmittelsonographie mit einem High-End-Gerät oft sogar Metastasen in einer Größe von 2-3 mm dargestellt werden.
Das Verfahren ist aber nicht nur für die Leber indiziert. Auch bei anderen unklaren Befunden wie z.B. Raumforderungen in der Bauchspeicheldrüse, der Niere oder weiterer Organe hilft die Kontrastmittelsonographie, durch die Darstellung pathologischer Gefäßstrukturen zwischen gutartigen und bösartigen Befunden zu unterscheiden, und das ganze ohne Röntgenstrahlung.
Für den Fall, dass bei einer intraabdominellen Raumforderung der Verdacht auf Bösartigkeit besteht, ist als nächster Schritt die Gewinnung einer Gewebeprobe erforderlich, um die sichere Diagnose zu stellen und die weitere Therapie zu planen. Auch hierbei hilft die Kontrastmittelsonographie, die beste Lokalisation für eine Gewebeprobe zu bestimmen, bei der die beste Möglichkeit besteht, die Punktion sicher durchzuführen. Diese Punktion kann dann ebenfalls unter sonographischer Kontrolle erfolgen, sodass die Untersuchung für den Patienten sehr schonend ist.
Endosonographie kombiniert Endoskopie mit Sonographie
Eine Weiterentwicklung des Ultraschalls ist die Endosonographie. Hier wird die Methode der Sonographie mit der Methode der Endoskopie kombiniert. Bei dieser kann der Arzt zunächst mit einem Endoskop die Innenräume untersuchen (wie z.B. Magenspiegelung, Darmspiegelung). Es ist allerdings nicht möglich, hinter die Wand zu gucken. Diese Lücke wird durch die Endosonographie geschlossen: Bei dieser Methode befindet sich an der Spitze des Endoskops ein kleiner Ultraschallkopf, mit dem das Gewebe dargestellt werden kann, welches sich hinter der sichtbaren Oberfläche befindet. So ist es möglich, auch kleinste Veränderungen an den Gallenwegen oder in der Bauchspeicheldrüse sichtbar zu machen. Des Weiteren ermöglicht die Endosonopraphie, bei Tumorpatienten das genaue Tumorstadium festzulegen (sog. Tumorstaging). Denn für die Therapieplanung ist es wichtig, nicht nur den Tumor zu diagnostizieren, sondern auch festzustellen, wie tief ein Tumor in die Wand des Verdauungstraktes infiltriert ist, ob sich hinter der Wand Lymphknoten befinden, welche durch Tumorbefall vergrößert sind und ob der Tumor (z.B. des Magens) in benachbarte Organe oder Gefäße infiltriert ist. Mit dem 360°-Endosonographie-Gerät ist dieses Tumorstaging im Panoramablick sehr effizient und rasch durchführbar. Sollte sich dabei eine Raumforderung zeigen, deren Genese unklar ist, so ist es auch möglich, mit einem 180°-Endosonographie-Gerät diese Raumforderung zu biopsieren.
Insgesamt wird durch die hochwertige Ultraschalluntersuchung mit den Optionen der Kontrastmittelsonographie und der Endosonographie eine hohe diagnostische Sicherheit für den Patienten realisiert – und das ganz ohne Röntgenstrahlung.