Am 15. September ist Europäischer Prostata-Tag – ein Tag der Aufklärung und Information. Auf welche Signale sollte Mann achten und wie können Probleme mit der Prostata erkannt werden? In unserem Blog finden Sie Antworten auf wichtige Fragen.
Die Prostata:
Die Prostata ist ein empfindliches Organ, das anfällig für Entzündungen, Vergrößerungen und Tumore ist. Die Symptome können ähnlich sein, weshalb die Vorsorgeuntersuchung wichtig ist, um Veränderungen und Erkrankungen frühzeitig zu erkennen.
Wer ist besonders gefährdet für Prostataerkrankungen?
Der größte Risikofaktor ist das Alter. Das langsame Wachsen der Prostata ist ein natürlicher Prozess des Alterns. Bei Männern unter 40 ist eine gutartige Prostatavergrößerung eher selten, im höheren Alter nimmt die Zahl der Betroffenen jedoch zu. Weiterhin können Hormone, Gene, Übergewicht oder Rauchen Einfluss auf die Prostata nehmen.
Ab wann und wie oft sind Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll?
Männer ab 45 Jahren können sich einmal jährlich im Rahmen des gesetzlichen Früherkennungsprogramms untersuchen lassen. Der Arzt tastet dazu die Genitalien und die dazu gehörigen Lymphknoten in der Leiste ab, zudem die Prostata selbst vom Enddarm aus. Sollten Sie Beschwerden haben, sind Vorsorgeuntersuchungen auch in jüngerem Alter oder in kürzeren Abständen ratsam.
Muss Mann Angst vor der Vorsorgeuntersuchung haben?
Nein, das muss Mann nicht. Die Untersuchung selbst, bei der die Größe der Prostata geprüft wird, dauert nur wenige Minuten. Die einzig medizinisch anerkannte Methode zur effektiven Vorsorge und Früherkennung ist die Vorsorgeuntersuchung. Prostatakrebs ist die bei Männern am häufigsten auftretende Krebsart – gleichzeitig ist sie die zweithäufigste Krebstodesursache.
Gehen Prostatavergrößerung oder Krebs sofort einher mit dem Verlust von Libido und Potenz?
Grundsätzlich nicht. Bei der gutartigen Vergrößerung der Prostata oder bei einem unbehandelten Tumor gibt es in den meisten Fällen keine Auswirkungen auf die sexuelle Funktion. Allerdings können Entzündungen – akut oder chronisch – oder medikamentöse, chirurgische und bestrahlende Therapiemaßnahmen Einfluss auf die Sexualität nehmen. Meist können die Symptome einer Prostatavergrößerung und Potenzstörungen eine gemeinsame Ursache haben, nämlich Durchblutungsstörungen im kleinen Becken. Selbst bei Potenzstörungen nach einer Operation gibt es verschiedene Möglichkeiten, diese erfolgreich zu behandeln und sowohl Potenz als auch Libido wieder zu verbessern.
Wenn ein Prostatakarzinom diagnostiziert wird, muss dann immer operiert werden?
Neben der gutartigen Vergrößerung der Prostata besteht auch die Möglichkeit einer bösartigen Veränderung innerhalb der Prostata – „einem unkontrollierten Wachstum entarteter Zellen“ – die die Entwicklung eines Prostatakarzinoms zur Folge hat. Aktuell ist Prostatakrebs der häufigste bösartige Tumor und die zweithäufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern, direkt nach Lungenkrebs. Der Altersgipfel für Prostatakrebs liegt zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Die Entscheidung über die Therapie hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Art und Ausbreitung des Krebses, der körperliche Zustand des Patienten sowie seine persönlichen Wünsche und Bedenken. Eine Option ist die operative Entfernung der Prostata, die als radikale Prostatovesikulektomie bezeichnet wird. Dabei wird die gesamte Vorsteherdrüse einschließlich der Samenblasen und der umliegenden Lymphknoten entfernt. Die Chirurgie hat im Laufe der Zeit eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen und dabei immer innovativere Techniken eingeführt.
In unserem Zentrum für interdisziplinäre robotische Operationen (ZIRO), dem Da Vinci Kompetenzzentrum am Marien Hospital Düsseldorf, werden beispielsweise roboter-assistierte radikale Prostatektomien durchgeführt. Dabei werden die Prostata, die Samenblasen und die Lymphknoten entfernt. Dank der extrem hohen Präzision der Instrumente und der hervorragenden Sicht treten heutzutage wesentlich seltener die gefürchteten Nebenwirkungen der Operation, wie Inkontinenz und Impotenz, auf.
Wie sieht die Nachsorge nach einer Prostatakrebsbehandlung aus?
Wie bei allen bösartigen Erkrankungen ist eine regelmäßige und konsequente Nachsorge entscheidend. Die Nachsorge erfolgt in enger Zusammenarbeit zwischen niedergelassenen Urologen, Hausärzten, Strahlentherapeuten, Onkologen und unserer Klinik. Je nach Ausdehnung des Tumors vor der Therapie, gewählter Therapieform und individuellen Besonderheiten des Patienten werden unterschiedliche Untersuchungen durchgeführt. Dazu gehören körperliche und digitale rektale Untersuchungen, die Bestimmung des PSA-Wertes, transrektaler Ultraschall und gegebenenfalls auch Knochenszintigramme. Diese Nachuntersuchungen können zu einer Therapieergänzung oder -änderung führen.